Investments in ETFs sind aus Behavioral-Finance-Sicht vernünftig
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Mannheim (BoerseGo.de) - Anleger verhalten sich nicht immer ganz rational. Nach Ansicht von Heiko Jacobs, Behavioral-Finance-Experte von der Universität Mannheim, sind Exchange Traded Funds gerade deswegen für Privatinvestoren geeignet. "Das beste, was ich als Privatanleger machen kann, ist, passiv zu investieren. Mein Geld in passive Produkte zu streuen, also in Indexfonds. Ich sollte mein Geld in die Hand nehmen und es in verschiedene Anlageklassen aufteilen - auf Aktien, auf Renten, auf Rohstoffe, auf Immobilien, auf Festgeld - gemäß meiner eigenen Risikoeinstellung, und dann sollte ich Produkte auswählen, die günstig sind und ganz breit den Markt abdecken", erläutert er.
Man könne nicht sagen, dass es keine Strategien gibt, die besser sind als der Markt. "Es gibt sie und Hedgefonds versuchen, Anomalien auszunutzen. Das Problem für mich als Privatanleger ist nur, dass, wenn ich einen Manager habe, der, wenn der Vergleichsindex acht Prozent erwirtschaftet, neun oder zehn Prozent erzielt, dann wird er mit dieses Plus ja nicht kostenlos geben", erläutert Jacoby. Fonds verlangten "hohe Gebühren und Hedgefonds verlangen extrem hohe Gebühren" und diese Gebühren müssten von der Performance abgezogen werden. "Wenn Sie einen Fonds haben, der statt acht Prozent zehn Prozent Rendite erwirtschaftet, und dieser Fonds drei Prozent im Jahr kostet, bin ich im Endeffekt schlechter dran", sagt er.
Die Behavioral Finance versucht die psychologischen Fallstricke bei der Geldanlage zu untersuchen und herauszufinden, wie die Psychologie das Handelsverhalten von Menschen treibt und wie sich das auf Marktgrößen auswirkt. "Das heißt, wie sehr man dann bestimmte Tendenzen in der Volumen- und der Preisentwicklung sieht, die darauf zurückzuführen sind, dass Menschen nicht die perfekt funktionierenden Maschinen sind, sondern das Menschen Gefühlen unterliegen und Informationen nicht vollständig korrekt verarbeiten können", sagt Jacobs.
Dafür gibt es einige Beispiele. Zum einen überschätzen sich viele Privatanleger. "Sie glauben, sie könnten den Markt schlagen. Wenn man von Großbanken alle Transaktionsdaten von Privatinvestoren erhält, und sich dann anschaut, wie gut diese Anlageentscheidungen denn wirklich waren, stellt man fest, dass Privatanleger den Gesamtmarkt, zum Beispiel den DAX, immer dramatisch underperformen", sagt Jacobs. Das liege unter anderem daran, dass sie extrem viel handelten und das entsprechend hohe Transaktionsgebühren koste. Trotzdem sei der Gedanke, den Markt zu schlagen, nicht auszurotten. Ein anderes Beispiel für irrationales Verhalten ist der Dispositionseffekt. "Das bedeutet, dass Investoren sich davor scheuen, Verluste zu realisieren. Man kauft eine Aktie und häufig wird der Kaufpreis einer Aktie als Referenzpunkt betrachtet, das heißt als der Punkt, nach dem man Gewinne und Verluste beurteilt. Sobald die Aktie unter den Kaufpreis fällt, existiert eine gewisse Hemmung, diese Aktie auch tatsächlich zu verkaufen", erläutert Jacobs.
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