Kommentar
10:46 Uhr, 25.11.2004

Interview mit Fumiko Roberts

Schroder ISF Japanese Equity hat in diesem Jahr eine Rendite von 5,61% erzielt. Damit konnte der Fonds den japanischen Aktienmarkt hinter sich lassen und insgesamt rangiert er im obersten Quartil seiner Vergleichsgruppe. Wir haben mit Fumiko Roberts, der Managerin des Fonds, über das starke Anlagepotenzial in Japan gesprochen und sie gefragt, wie sie die sich bietenden Gelegenheiten am besten nutzen will.

Weshalb sollten Anleger in japanische Aktien investieren?

Unserer Meinung nach bietet Japan von den großen Aktienmärkten der Welt die besten Gelegenheiten. Dafür gibt es zwei Gründe: Das Gewinnwachstumspotenzial von Unternehmen ist relativ hoch. Zugleich sind japanische Aktien im Vergleich zu den Märkten anderer Industrieländer nach den meisten Kennzahlen attraktiv bewertet. Die Argumente für eine Investition sind also überwältigend: Anleger können sich an Unternehmen beteiligen, die in Zukunft starke Gewinne erzielen dürften, und die Aktien sind im Allgemeinen günstiger als auf anderen Märkten.

Was sind die Gründe für die starken Unternehmensgewinne in Japan?

In den nächsten Jahren können japanische Unternehmen unseres Erachtens insgesamt ein Gewinnwachstum von etwa 10% pro Jahr erwirtschaften. Gegenüber dem weltweit größten Aktienmarkt in den USA, auf dem wir für 2005 stagnierende Unternehmensgewinne erwarten, nimmt sich diese Prognose sehr vorteilhaft aus.

Einer der Hauptfaktoren, der den Erfolg japanischer Unternehmen ausmacht, besteht in der Kontrolle der Arbeitskosten. Zwar hat sich die japanische Wirtschaft erholt, doch hat dies nicht wie in vorherigen Aufschwungperioden zu einem Anstieg der Gehälter und Bonuszahlungen geführt. Tatsächlich liegt die Vergütung der Arbeitnehmer insgesamt 3% unter dem Niveau von Anfang 2002. Für Unternehmen bedeutet dies deutliche Kosteneinsparungen, die wiederum höhere Gewinne zur Folge haben. Wir sind jedoch der Ansicht, dass japanische Unternehmen durch Restrukturierungen (d.h. Kostensenkungen und andere Verbesserungen der Effizienz) über mehr Spielraum für Gewinnsteigerungen verfügen. Unser Ansatz wird uns helfen, die Renditen mit Hilfe dieser Anlagethese zu maximieren.

Wie wollen Sie das erreichen?

Indem wir uns auf die japanischen Unternehmen der höchsten Qualität konzentrieren, die über die hervorragende Geschäftsleitungen sowie starke Marktpositionen verfügen und sich Kostensenkungen und Gewinnsteigerungen verschrieben haben. Die finanzielle Stärke dieser Unternehmen ist besonders wichtig, da Kostensenkungen kurzfristig zu hohen außerordentlichen Aufwendungen führen, etwa durch Abfindungen bei Entlassungen, dafür aber längerfristig bedeutende Einsparungen nach sich ziehen.

Qualitativ hochwertige Unternehmen sind also am besten positioniert, den Restrukturierungstrend voranzutreiben und von ihm zu profitieren. Viele Unternehmen sind auch zu niedrigeren Bewertungen erhältlich als der japanische Aktienmarkt insgesamt. Wir glauben, dass ihre Aktienkurse steigen werden, da Anleger hinsichtlich der künftigen Gewinne dieser Unternehmen sehr zuversichtlich sein dürfen, was wiederum bedeutet, dass ein Aufschlag dieser Aktien relativ zum allgemeinen Aktienmarkt gerechtfertigt wäre. Mit der Zeit werden auch andere Investoren dies erkennen. Wir werden dann die entsprechenden Renditen einfahren.

Könnten Sie einige dieser Unternehmen als Beispiel nennen?

Rohm ist einer der weltweit führenden Lieferanten von Elektrobauteilen. Das Unternehmen ist für sein hohes Niveau technischer Entwicklung und seine wettbewerbsfähige Kostenbasis sehr angesehen. Es verfügt über gute Wachstumschancen und seine Aktie ist günstig bewertet.

Ein weiteres Beispiel wäre der japanische Telekomriese Nippon Telegraph & Telephone. Obschon das Unternehmen in seiner Festnetzsparte zunehmend Konkurrenz erfährt, haben unsere Berechnungen ergeben, dass dies durch die Kostensenkungen, die das Unternehmen in den nächsten Jahren erreichen wird, mehr als wettgemacht wird. Zudem ist es attraktiv bewertet und hat durch das Angebot von Internetdienstleistungen gute langfristige Wachstumschancen. Das Unternehmen verfügt darüber hinaus über einen umfangreichen Cashflow, der für erhöhte Ausschüttungen an die Aktionäre verwendet werden könnte.

Glauben Sie, dass die Aktionäre von den ausgewiesenen Gewinnsteigerungen japanischer Unternehmen profitieren werden?

Japanische Unternehmen haben zugegebenermaßen einen schlechten Ruf, was hohe Aktionärsrenditen anbelangt. Bei Dividendenzahlungen gibt es viel Spielraum für Verbesserungen: Sie sind deutlich niedriger als die Ausschüttungen der Unternehmen in anderen großen Volkswirtschaften. Allerdings setzen an japanischen Unternehmen beteiligte Großinvestoren [darunter im Namen unserer Kunden Schroders] die Geschäftsleitungen zunehmend unter Druck, um einen Prozess zur Verbesserung der Aktionärsrenditen voranzutreiben. Diese Bemühungen tragen bereits Früchte, und wir sind zuversichtlich, weiterhin wichtige Fortschritte erzielen zu können.

Aus welchen anderen Gründen sollten Anleger mit Zuversicht in japanische Aktien investieren?

Die Aussichten für das Wirtschaftswachstum sind, obschon etwas schwach, unseres Erachtens nach wie vor positiv. Die japanische Konjunktur erlebt seit mehr als zweieinhalb Jahren eine Erholung. Wir glauben, dass diese weiter anhalten wird, wenn auch in einem langsameren Tempo. Der fortgesetzte Aufschwung gibt japanischen Unternehmen mehr Zeit für ihre Restrukturierungen. Zugleich wird das verlangsamte Wachstumstempo die japanische Regierung wohl davon abhalten, die Steuern zu erhöhen, was Konjunkturerholungen in der Vergangenheit aus der Bahn geworfen hat. Insgesamt rechnen wir damit, dass die Investitionsausgaben der Unternehmen künftig das Wirtschaftswachstum stützen werden, vor allem im verarbeitenden Gewerbe. In den letzten Jahren ist die durchschnittliche Nutzungsdauer von Maschinen deutlich gestiegen, und wir gehen davon aus, dass die Ausgaben für Neuanschaffungen zunehmen werden.

Quelle: Schroders

Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2004 rund 147,9 Mrd. Euro.

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