Kommentar
11:20 Uhr, 13.08.2015

Internationaler Währungsfonds begrüßt Abwertung der chinesischen Währung

Diese Schlagzeile machte gestern die Runde und gießt Öl ins Feuer - zumindest in Europa und den USA. Für China ist es Wasser auf die Mühlen.

Erwähnte Instrumente

Der IWF ist nicht so ungeschickt und lobt China für die Abwertung als solche. Der IWF begrüßt vor allem, dass den Marktkräften mehr Raum gelassen werden soll. Dass die Währung dadurch abwertet ist dabei absolut unerheblich. Der Yuan hätte auch aufwerten können und der IWF hätte das gleiche Statement abgegeben. Nichtsdestotrotz wird heute weltweit geschrieben, dass der IWF die Abwertung begrüßt. Das ist schlichtweg falsch. Bisher hat sich weder der IWF noch die Weltbank oder eine sonstige Institution klar geäußert und die Richtung der Bewegung bewertet.

Der IWF pocht seit langem auf eine freier konvertierbare Währung und empfindet die Maßnahme daher als richtigen Schritt. Etwas anderes kann der IWF gar nicht behaupten. Sie können ja nicht auf der einen Seite freie Währungen predigen und dann verurteilen, wenn Länder in diese Richtung gehen.

Der Markt hat sich vom Schock noch nicht ganz erholt, allerdings baut sich das Minus im späten US Handel bereits wieder ab. Erste Schnäppchenjäger sind unterwegs. Dieser Mut kann bereits morgen bestraft werden, wenn die Abwertung munter weiter geht. Potential hätte die chinesische Währung noch. Dabei geht es nicht nur um die Aufwertung der Währung gegenüber dem Euro oder dem Yen, sondern auch um die massive Aufwertung gegenüber anderen Schwellenländerwährungen.

Durch die enge Kopplung an den Dollar wertete der Yuan mit dem Dollar auf und diese Aufwertung war nicht zu knapp. Allein in diesem Jahr gewann der Yuan gegenüber dem brasilianischen Real 33% an wert. Seit 2013 sind es 70%. Gegenüber der mexikanischen Währung liegt das Plus in diesem Jahr bei 17%. Das sind enorme Bewegungen, die ihre Spuren hinterlassen.

Durch Dollarkopplung wurden chinesische Produkte immer teurer. Die meisten haben dabei vor allem Europa und die USA als Importeure im Sinn, doch dort hört die Welt nicht auf. Andere Schwabenländer sind für China inzwischen wichtige Märkte geworden. Bei der Aufwertung des Yuan um 70% gegenüber dem Real darf man sich nicht wundern, wenn Brasilianer keine chinesischen Produkte mehr kaufen. Gleichzeit wurden die Produkte aus anderen Schwellenländern immer billiger.

Für Amerikaner blieben chinesische Produkte unverändert günstig. Gleichzeitig wurden aber z.B. brasilianische Produkte deutlich billiger - und zwar um mehrere Dutzend Prozent innerhalb kurzer Zeit. Auf Dauer können sich chinesische Produkte so nicht durchsetzen.

Aus chinesischer Sicht macht die Abwertung absolut Sinn. Kurz- bis mittelfristig hat die Abwertung jedoch nicht nur positive Effekte. Kapital dürfte in ungebremsten Tempo aus China abfließen und internationale Anleger nutzen die größere Schwankungsbreite der Währung, um gegen diese zu wetten. Bisher war der USD/CNY Trade ein großartiger Carry Trade. Man kaufte Yuan, bekam hohe Zinsen und auch noch eine Aufwertung des Yuan dazu geschenkt. Wertet der Yuan nun ab, dann wird der Carry Trade aufgelöst und Yuan verkauft. Der Abwertungsdruck kann sich dadurch und Wetten gegen die Währung noch erhöhen. Wenn der Markt erst einmal gegen einen ist, dann wird es schwer zu kontrollieren. Wie erfolgreich China die Märkte letztlich kontrollieren kann, wenn sie in eine Richtung zu laufen beginnen, konnten wir anhand des Aktienmarktes sehen.

Apropos Aktien. Nicht nur deutsche Autohersteller werden gerade massiv verkauft, sondern Aktien von Luxusunternehmen weltweit. Die Angst ist groß, dass Luxusexporte nach China dramatisch einbrechen könnten. Der Chart anbei zeigt die Korrelation von Euro zu Yuan mit verschiedenen Aktienkursen. Die Parallelen sind eindeutig.

In diesem Segment könnte sich eine Kaufgelegenheit ergeben. Sofern der Yuan nicht 30% abwertet wird Luxus immer noch gut laufen. Wer sich eine z.B. eine Uhr um 10.000 USD kauft, der wird sie sich auch noch um 10.500 USD kaufen. Die Preiselastizität ist gering. Kleine Preisschwankungen führen kaum zu einer Nachfrageänderung.

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2 Kommentare

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  • danieloff
    danieloff

    Andere Schwabenländer???? Bahahahahaha

    14:46 Uhr, 13.08.2015

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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