Internationale Rentenmärkte: Unkonventionell wird konventionell
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- DPAM L Bonds Universalis Unconstrained EKursstand: 117,52 € (Fonds) - Zum Zeitpunkt der VeröffentlichungVerkaufenKaufen
Brüssel (GodmodeTrader.de) - Der „America First“-Ansatz breitet sich weltweit aus. Dies verschiebt das Risikogleichgewicht eindeutig in Richtung einer rückläufigen Handels- und Investitionstätigkeit. Daten des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank belegen, dass die Im- und Exporte in Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts bereits seit 2010 stocken. Die gerade stattfindende technologische Revolution, die noch nicht auf breiter Front für einen Produktivitätsschub sorgt, erfordert jedoch eine verbesserte Zusammenarbeit und Vertrauen unter den Wachstumsmotoren der Weltwirtschaft China, USA und Europa, wie Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei Degroof Petercam Asset Management (DPAM), in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
„Aber gerade dort tauchen viele Fragezeichen auf“, so De Coensel. „Populistische Politiker gewinnen immer häufiger Wahlen. Die Wahlergebnisse der vergangenen drei Jahre bestätigen rund um den Globus das Potenzial jener politischen Strategien, die moralische Grenzen suchen und austesten. Eine längerfristige Abwärtsanpassung des globalen Wachstumspotenzials ist an den Finanzmärkten jedoch nicht flächendeckend eingepreist.“
„Anleihen werden deshalb allerdings nicht auf die Handelsniveaus von vor 20 Jahren zurückgesetzt“, so der Rentenexperte. Vielmehr erwartet er weltweit stabile Anleihemärkte, mit interessanten Festzinsanlagen in allen Bereichen. Unterstützung dafür komme von der Zinsfront. Die Entscheidung der US-Notenbank vom Januar, in ihrem Zinszyklus eine längere Pause einzulegen, habe im ersten Quartal 2019 die aktuelle und erwartete Volatilität an den Zins- und Kreditmärkten gedrückt. Daran sollte sich vorerst wenig ändern. Und in Europa würden in den kommenden sechs Monaten die Beratungen über zinsfreie Bankkredite und die Möglichkeit einer Staffelung von Einlagesätzen auf der Tagesordnung der EZB stehen, um das anfällige EU-Bankensystem zu stützen, heißt es weiter.
„Zwar deuten die Terminpreise bei den Zinssätzen auf eine schwache Aufwärtsnormalisierung der langfristigen Renditen. Andererseits könnten Abwärtsüberraschungen bei der Inflation der positiven Dynamik, die die weltweiten Anleihenmärkte seit Anfang des vierten Quartals 2018 beflügelt, noch mehr Schub verleihen“, sagt Peter De Coensel.
Nicht nur beim Handel, auch an den Finanzplätzen sei eine abnehmende Interdependenz zu beobachten. Könne die Deglobalisierung somit auch die Kapitalströme treffen? Darauf deutet nach Ansicht des Renten-Chefs bei DPAM tatsächlich immer mehr hin: „Bei der inländischen Anlegerbasis in den USA kam es zu einem erheblichen Anstieg der Positionen in US-Staatsanleihen, die Interbankenmärkte in der Europäischen Union sind weiterhin dysfunktional, der Anteil italienischer Staatsanleihen in ausländischem Besitz fällt immer weiter und einige Schwellenländer verringern ihre Abhängigkeit vom US-Dollar.“
Anleger sollten auf einen anhaltenden Rückgang der erwarteten Renditen in allen Anleihesektoren von Staats- über Investment-Grade- bis hin zu Hochzinsanleihen gefasst sein. Die positive Dynamik bei Anleihen sei vor rund sechs Monaten an die Märkte zurückgekehrt und habe noch viel Spielraum, heißt es.
Die Deglobalisierung könnte zudem zu einer Fortsetzung des Aufwertungstrends beim US-Dollar führen. Der seitwärts tendierende USD-Index sei zwischen 2001 und 2007, einer durch rasche Globalisierung und Deregulierung gekennzeichneten Phase, in einer deutlichen Baisse gewesen. Der Ausbruch der großen Finanzkrise habe dann ein falsches Signal für eine Trendumkehr geliefert. Die eigentliche Umkehr sei erst im Jahr 2011 erfolgt. „Wir erkennen derzeit keine Anzeichen, die diesen Unterstützungstrend für den Dollar ändern könnten“, sagt der Manager des globalen Rentenfonds DPAM L Bonds Universalis Unconstrained.
Und ergänzt: „Die Zentralbanken konkurrieren weiterhin nicht um die Zinssätze, sondern in Bezug auf die Größe ihrer Bilanz. Daher ist die Bewertung der Währungen weniger durch Zinsdifferenzen als vielmehr durch unkonventionelle geldpolitische Strategien beeinflusst. Unkonventionell wird konventionell. Deshalb plädieren wir dafür, Investments über alle globalen Anleihesektoren hinweg zu diversifizieren. Das Potenzial von Euro-Staatsanleihen und der reifenden europäischen Investment-Grade- und Hochzinsmärkte schätzen wir weiterhin hoch ein. Engagements in verschiedenen Währungen sollten umsichtig, doch mit Zuversicht eingegangen werden. Schwellenländerstaatsanleihen in Lokalwährungen sind eine weitere wichtige Festzinskomponente für die Gesamtrendite von Anlegerportfolios.“
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