Kommentar
18:47 Uhr, 21.10.2004

Internationale Aktienmärkte unter Druck

Großbritannien: Die Aktienkurse in Großbritannien gaben in der letzten Woche von ihren jüngsten Höchstständen nach. Der FTSE 100-Index beendete die Woche in GBP 1,3 Prozent schwächer, während der FTSE Mid 250-Index 1,9 Prozent einbüßte.

Bei schwächeren mittelgroßen und kleineren Unternehmen gab es eine Vielzahl an Gewinnwarnungen, und obwohl die Feinde auf Unternehmensebene bereits in den Startlöchern stehen, spiegeln sich diese nicht in niedrigeren Aktienkursen wider.

Das Gewinnumfeld ist für kleinere Unternehmen günstiger. Das Elektroniktestunternehmen Renishaw gab in der letzten Woche eine positive Handelsmeldung bekannt.·

Am oberen Ende des Marktes haben wir unsere Gewichtung im Bereich der Top 20-Titel mit Vodafone und BP angehoben. Der Markt unterschätzt das Cashflow-Potenzial von BP, da sich der Ölpreis derzeit auf Höchstständen befindet.

Wir haben unsere Position in ARM nach einem enttäuschenden Meeting mit dem Unternehmen reduziert.

USA: Marktbreite US-Aktien gerieten in der letzten Woche aufgrund schlechter Nachrichten unter Druck. Aus diesem Grunde gab der S&P 500-Index in USD 0,9 Prozent nach. Der NASDAQ-Index dagegen legte in USD 0,4 Prozent zu.

Die Gewinnsaison für das III. Quartal begann uneinheitlich. Eine Vielzahl von Unternehmen konnte die Gewinnerwartungen nicht erfüllen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer Fokussierung der Portfolios auf Unternehmen mit einer sicheren Gewinnentwicklung. Dies setzen wir bereits seit einigen Monaten um, da wir für die nächsten Quartale von einer sinkenden Gewinnentwicklung ausgehen.

Im Hinblick auf die Portfolioaktivitäten haben wir innerhalb unsere Kernliste die Positionen im Bereich Energie leicht verändert. Aufgenommen wurde der kanadische Öltitel Suncor, während wir den Öldienstleiter Rowan von der Liste genommen haben.

Europa: Europäische Aktien gaben in der letzten Woche nach. Der FTSE World Europe ex. UK-Index notierte in EUR 1,6 Prozent schwächer.

Die besten Branchen waren Lebensmittelproduzenten und Technologie. Dem letztgenannten Segment kam eine positive Handelsmeldung von Nokia zugute.

Automobiltitel tendierten nach einem enttäuschenden Bericht des US-Unternehmens GM und aufgrund der steigenden Stahlpreise schwach. Wir haben unsere Position in Peugeot reduziert, da es für Hersteller großer Stückzahlen schwieriger werden wird, Preiserhöhungen an ihre Kunden weiterzugeben.

Die in der letzten Woche in Frankreich bekannt gegeben aufsichtsrechtlichen Veränderungen beim Preisen von Produkten werden die Gewinnmargen weiter unter Druck setzen. Dies könnte innerhalb der Einzelhandelsbranche zu einer weiteren Konsolidierungswelle führen.

Japan: Japanische Aktien tendierten in der letzten Woche unerfreulich. Der TOPIX-Index gab in JPY 3,4 Prozent nach.

Unser jüngster Besuch in diesem Land hat unsere positive Einschätzung im Hinblick auf Restrukturierungen, Deregulierungen sowie die Unternehmensgewinne bestärkt. Da der Cashflow auf hohem Niveau liegt und Ausländer 20 Prozent des Marktes halten, geraten die Unternehmen zunehmend unter Druck, Erträge an Aktionäre auszuschütten.

Der Immobilienmarkt in Zentral-Tokio hat eine Bodenbildung vollzogen, andere Bereiche entwickeln sich jedoch weiterhin schleppend. Dies illustriert die Tatsache, dass sich die wirtschaftliche Aufwärtsbewegung noch nicht landesweit festgesetzt hat.

Gleichzeitig gibt es Anzeichen, die darauf hindeuten, dass es möglicherweise länger als zunächst gehofft dauern wird, um das Deflations-Phantom zu vertreiben. Trotz dieser zurückhaltenden Anmerkungen werden wir in Japan übergewichtet bleiben und haben vor, bei weiterer Schwäche zuzukaufen.

Asien & Schwellenländer: Asiatische Aktien gaben in der letzten Woche nach, da die Anleger versuchten, die Auswirkungen der höheren Ölpreise auf das Wirtschafts- und Gewinnwachstum innerhalb der Region einzuschätzen. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index büßte in USD 2,5 Prozent ein.

Nach der administrativen Verschärfung der Geldmarktpolitik in China im II. Quartal sind einige Maßnahmen zuletzt entschärft worden.

Da die inflationäre Entwicklung knapp über der Marke von 5 Prozent liegt, die man als Auslöser für weitere Aktionen ansieht, sind einige Kommentatoren von einer Anhebung der Zinsen ausgegangen. Wir glauben jedoch, dass die Behörden weiter vorsichtig agieren werden, da die vollständigen Auswirkungen des hohen Ölpreises nach wie vor nicht bekannt sind.

Darüber hinaus war eine kleine Neuemission in Russland in der letzten Woche 10-fach überzeichnet. Dies illustriert, dass das internationale Kaufinteresse an russischen Papieren durch die Yukos-Affäre nicht übermäßig beeinträchtigt wurde.

Anleihen: Da die Daten zur Weltwirtschaft in den letzten Wochen ein uneinheitliches Bild zeigen, rücken die technischen Faktoren in den Vordergrund. Diese haben die Renditen an den bedeutenden Märkten für Staatsanleihen leicht nach unten getrieben.

Die jüngsten Zahlen zum britischen Immobilienmarkt belegen, dass die Preise so stark nachgeben wie seit neun Jahren nicht mehr. Dies hat die Spekulationen, dass die Zinsen ihren Höchststand möglicherweise erreicht haben, weiter verstärkt. Unsere offizielle Prognose geht nun in diesem Jahr von einer weiteren Erhöhung um 0,25 Prozent aus.· Im Segment Unternehmensanleihen wurde Sainsbury's auf BBB und damit auf den untersten Grad des Investmentstatus zurückgestuft. Wir sind in Anleihen von Sainsbury's untergewichtet.

Darüber hinaus wurden Anleihen von General Motors nach einer schwachen Handelsmeldung von einer Verkaufswelle erfasst. Wir waren zu diesem Zeitpunkt untergewichtet, haben die Schwäche jedoch für Zukäufe genutzt, um wieder neutral positioniert zu sein.

Wir haben das Risiko unserer Unternehmensanleihen-Portfolios reduziert, da die zunehmenden volkswirtschaftlichen und bewertungstechnischen Besorgnisse eine Welle von Gewinnmitnahmen auslösen könnten.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

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