Internationale Aktienmärkte tendieren freundlich
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In der vergangenen Handelswoche konnten sich die weltweiten Börsen von der Unsicherheit der Vorwoche befreien und machten wieder an Boden gut. Die zweite Wochenhälfte verlief wegen des Thanksgiving-Feiertags in den USA vergleichsweise lustlos. Jedoch stieg der Euro mit 1,20 US-Dollar auf ein Rekordhoch.
US-Aktien zeigten sich vor dem Erntedankfest am Donnerstag in fester Verfassung und holten damit die Verluste der Vorwoche wieder auf. Unterstützung kam insbesondere von Seiten der Konjunktur. Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal stärker gewachsen als bisher angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt stieg auf das Jahr hochgerechnet um 8,2 Prozent und verzeichnete damit das höchste Wachstum der vergangenen 19 Jahre. Auch der Konjunkturbericht der Notenbank Fed, das so genannte Beige Book, sorgte bei den Anlegern vor dem Feiertag für Zuversicht. Die Währungshüter erwarten für die Zukunft, dass sich die Wirtschaft weiter erholt. Die Entwicklung in der Industrie habe sich gefestigt und die Lage an den Arbeitsmärkten sei insgesamt stabil. Darüber hinaus waren der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in der Region Chicago und auch das Konsumklima der Universität Michigan im November unerwartet stark gestiegen. Ferner kam es zu einem deutlichen Zuwachs bei den Aufträgen für langlebige Güter, während die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung weiter zurückgingen. Bei den Pharmawerten geriet jedoch Eli Lilly unter Druck, dessen Schizophrenpräparat Zyprexa nicht die erhofften Testresultate brachte. Aktien von Boeing mussten Einbußen hinnehmen, nachdem das US-Verteidigungsministerium Verzögerungen bei einem milliardenschweren Vertrag angedeutete. Schon zu Wochenbeginn war Boeing-Finanzchef Mike Sears wegen des Verstoßes gegen Unternehmensrichtlinien mit sofortiger Wirkung entlassen worden. Er hatte mit einer gleichfalls entlassenen Frau über eine Anstellung verhandelt, als diese noch in der Air-Force-Verwaltung tätig war. Wegen der möglichen Verquickung mit der Vergabe von Rüstungsaufträgen ist dieser Vorgang besonders heikel. Die Technologiewerte an der Nasdaq zogen zu Wochenbeginn deutlich an und streiften recht schnell die Zurückhaltung der Vorwoche ab. Vor allem Schwergewichte wie Intel und Microsoft waren gefragt. Unterdessen bekräftigte die Softwarefirma Oracle ihre Übernahmeabsicht für den Konkurrenten PeopleSoft, nachdem in den letzten Wochen wiederholt Zweifel an dem Unterfangen aufgekommen waren. Beide Papiere legten daraufhin zu.
An der Tokioter Börse konnten die Aktienkurse ebenfalls zulegen. Insbesondere Exportwerte profitierten von den guten Konjunkturdaten aus den USA. Von der Regierung veröffentlichte Zahlen deuten an, dass die Erholung der zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt weiter maßgeblich von den Ausfuhren getragen wird. Die Industrieproduktion zog angesichts steigender Exportaufträge weiter an, während die Arbeitslosenquote im Oktober erstmals seit acht Monaten wieder stieg und zugleich die Verbraucherausgaben der Angestelltenhaushalte um 1,1 Prozent zum Vorjahresmonat zurückgingen. Zu neuen Turbulenzen kam es im Bankensektor. Wegen ihrer bilanziellen Schieflage wird die Ashikaga Bank wohl vom Staat übernommen werden.
An den europäischen Aktienmärkten ging es während der letzten Woche mit den Kursen wieder nach oben. Positive Konjunktursignale aus Amerika, aber auch freundlich ausgefallene Indikatoren der hiesigen Volkswirtschaften sorgten nach den Verstimmungen der Vorwoche für eine Erholung. Allerdings legte der Euro gegenüber dem Dollar trotz der Querelen um den Stabilitätspakt weiter zu, was insbesondere auf die Titel der Exportindustrie drückte. Schwach präsentierten sich Einzelhandelswerte, nachdem von der niederländischen Gesellschaft Ahold enttäuschende Nachrichten kamen. Der angeschlagene Einzelhandelskonzern konnte mit seinen Quartalszahlen die Markterwartungen nicht erfüllen. Zugleich wurden Details zur geplanten Kapitalerhöhung veröffentlicht, mit der sich Ahold innerhalb der kommenden zwei Wochen rund drei Milliarden Euro besorgen will. Versicherer litten zeitweise unter den schwachen Quartalszahlen der Münchener Rück, die mit ihren 9-Monats-Zahlen hinter den Konsensschätzungen zurückblieben. Hierzulande erfreute der Ifo-Geschäftsklimaindex mit einem überraschend deutlichen Anstieg. Die Dynamik der Erholung bleibt allerdings trotz der verbesserten Rahmenbedingungen zunächst verhalten. Spekulationen um eine größere deutsche Bankenfusion trieben die Aktien der hiesigen Kreditinstitute an. Von verschiedenen Seiten wurde eine Veränderung der Bankenstruktur bzw. eine Fusion der Großbanken gefordert, um damit Ambitionen ausländischer Finanzinstitute zu begegnen. Die Technologiewerte im TecDAX entwickelten sich im Gleichklang zum Gesamtmarkt und beendeten die Woche mit einem Plus von über 2 Prozent.
Die nächsten Tage dürften von Seiten der Unternehmen nur wenige Highlights bringen. Stattdessen richtet sich die Blicke auf die anstehenden Konjunkturzahlen. Diesseits des Atlantiks werden mehrere Einkaufsmanagerindizes veröffentlicht, zudem erscheinen für Deutschland am Donnerstag die Industrieaufträge sowie die Arbeitslosenzahlen. Aus den USA erwarten wir die ISM-Indizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleitungssektor. Ferner kommen Daten zu den Bauausgaben sowie die Auftragseingänge in der Industrie. Die neusten US-Arbeitsmarktdaten runden zum Wochenschluss den Zahlenreigen ab.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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