Intermarketkorrelation – ein alternativer Analyseansatz
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Die Intermarketanalyse fristet aufgrund ihrer relativen Komplexität im Vergleich zu anderen Analysemethoden ein Schattendasein und ist oft nur Profis mit der nötigen technischen Ausstattung vorbehalten. Dabei liefert sie sehr wichtige Erkenntnisse zu Markttrends und kann andere Analyseansätze ergänzen und bestätigen. Ihr zugrunde liegt der Vergleich von Kursreihen aus Zins-, Aktien-, Rohstoff- und Devisenmärkten. Sie arbeitet dabei mit verschiedenen statistischen Werkzeugen, um die Verwandschaft von Kursbewegungen einzelner Märkte zu untersuchen. Dazu gehören Maßzahlen wie der Korrelationskoeffizient und die relative Stärke bzw. Ratioanalyse. Die Berechnungsergebnisse zeigen, ob zwei Märkte mit einander vergleichbar sind, ob sie sich völlig unabhängig entwickeln oder tendenziell gar in die entgegengesetzte Richtung laufen. Sie zeigen aber auch, welche Märkte von den Investoren bevorzugt und welche gemieden werden. Die Intermarketanalyse ermöglicht eine Konsolidierung von Marktdaten und somit eine sehr frühzeitige Visibilisierung einer Trendwende.
Aktienmärkte und Rohstoffe
Bei der Intermarketanalyse eignen sich vor allem Langfristcharts. Sie haben die größte Aussagekraft. Zur Veranschaulichung möchten wir die Analyse mit einem Langfristchart zum US-amerikanischen Standard-Aktienindex S&P 500 beginnen. Sehr gut zu sehen ist in diesem Chart der langjährige Aufwärtstrend. Die moderate Aufwärtsbewegung seit 1986 mündete Anfang des Jahres 1995 in einen fünfjährigen Bullenmarkt, der letztendlich zu einer starken Übertreibung bis in das Frühjahr des Jahres 2000 führte. Der anschließende crashartige Kursverfall – das Platzen der Internet- und Spekulationsblase - führte dazu, dass der Aktienindex über 14 Monate hinweg unter seinem Aufwärtstrend notierte. Erst im August 2003 konnte der Index wieder in diesen zurückkehren und befindet sich seither in einer stabilen Aufwärtsbewegung innerhalb des eingezeichneten Trendkanals.
Zeitgleich zum Bruch des Aufwärtstrends durch den S&P 500 Index beendete der Goldpreis mit dem Überschreiten der Marke von 325 Dollar pro Feinunze seinen mehrjährigen Bärenmarkt.
Eine der besten Möglichkeiten, zwei unterschiedliche Märkte miteinander zu vergleichen, ist die Ratio- oder Relative-Stärke-Analyse. Mit ihr können tatsächliche Kapitalverschiebungen anhand von Charts abgebildet werden. Wer wissen will, ob sich Gold besser entwickelt, als der Aktienmarkt (S&P 500), dividiert den Goldpreis durch den S&P 500 Index. Folgender Chart verbindet die aus dieser Berechnung resultierenden Ergebnisse seit dem Jahr 1996. Klar zu erkennen ist der Aufwärtstrend seit dem Jahr 2001. Obwohl also die Aktienmärkte stark steigen, fließt also immer mehr Geld in Gold.
Anhang dieses Charts konnte sich bereits im Februar 2002 - also rund zehn Monate vor Beginn des Bullenmarktes - ein veritables Kaufsignal ableiten, welches sich daraus ergab, dass die Ratio zwischen Gold und dem S&P 500 Index die starke Widerstandszone von 0,29 nachhaltig nach oben durchbrach. Wer dieses Kaufsignal nutzte, konnte zu einem Goldpreis von etwa 300 Dollar pro Unze kaufen, der rein charttechnisch orientierte Anleger wäre wohl erst 10% darüber zum Zug gekommen. Einige Jahre später lieferte die Ratio ein erneutes, verlässliches Kaufsignal:
Die Ratio überstieg Anfang Dezember 2005 die Widerstandsmarke von 0,395. Sie zeigte in diesem Fall ein Kaufsignal in etwa zeitgleich zum Goldpreis. Für den aktuellen Goldpreisausblick interessant ist außerdem die erneute Bestätigung der Ausbruchsmarke von 0,395 (rechter Pfeil). Bleibt die Ratio über dieser Marke und steigt weiter an, kann das als erneutes Kaufsignal für den Goldpreis gewertet werden.
Quelle: www.rohstoff-report.de
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