Kommentar
14:36 Uhr, 24.04.2007

Intel: Ausbruch! Baisse beendet?

Die vergangene Woche hatte es in sich: Entgegen der Erwartung vieler Börsianer marschierte der altehrwürdige Dow Jones Index auf ein neues Allzeithoch. Die Marke von 13.000 Zählern ist jetzt nur noch einen Wimpernschlag entfernt. Bereits im Oktober hatten wir den Leitartikel unter die Frage gestellt: „Dow Jones 14.000?“. Was damals noch recht verwegen geklungen hatte, nimmt sich inzwischen gar nicht mehr sonderlich utopisch aus.

Doch jetzt noch auf den fahrenden Zug aufzuspringen ist nicht die Sache von Kontra-Anlegern. Uns geht es darum, jene unbeliebten Aktien und Branchen ausfindig zu machen, die sich schon bald vom Stiefkind zum Musterknaben mausern könnten. Ein Sektor, den derzeit nur wenige Anleger im Fokus haben, sind die großen US-Technologiewerte – und hier wiederum ganz besonders die Speicherchip-Produzenten.

Den folgenden Chart hatten wir Ihnen in einer früheren Ausgabe unseres Börsenbriefs schon einmal präsentiert. Und jetzt scheint sich hier etwas anzubahnen: In der vergangenen Woche konnte der US-Halbleiter-Index SOX ansatzweise aus einer mehrjährigen Konsolidierungsformation nach oben ausbrechen. Doch sehen Sie selbst:

Wegen der Länge der Darstellung ist der Ausbruch bislang kaum zu erkennen. Beim Blick auf Branchenprimus Intel (US-Kürzel INTC) wird die Sache etwas deutlicher:

Wie gut zu erkennen ist, hat der Aktienkurs von Intel eine seit fast sieben Jahren (!) bestehende Konsolidierungsformation in der vergangenen Woche nach oben aufgelöst.

Sollte sich der Ausbruch in den kommenden Wochen als signifikant erweisen, dürfte jetzt exakt das eintreten, was wir verschiedentlich schon andiskutiert hatten: Die Speicherproduzenten, Kellerkinder der vergangenen Jahre, könnten von jetzt an das Tempo bestimmen und dem breiten Markt gehörig einheizen. Die Technologie-Hausse, die wir ebenfalls schon mehrfach avisiert hatten, könnte damit Realität werden.

Da wichtige Ereignisse, wie etwa das Ende einer mehrjährige Baisse, von fast allen Anlegern zunächst mit ungläubigem Staunen beobachtet werden, ist nicht damit zurechnen, dass die Kurse der Chip-Produzenten jetzt umgehend explodieren werden. Im Gegenteil: Gewinnmitnahmen und Rücksetzer werden dafür sorgen, dass sich langfristig agierende Investoren in aller Ruhe eindecken können.

Erwartungen übertroffen

Die jüngsten Intel-Zahlen können sich sehen lassen: Im ersten Quartal konnte der weltweit größte Produzent von Speicherchips die Erwartungen übertreffen. Beim Umsatz wurden 8,85 Milliarden US-Dollar erzielt, Analysten hatten mit 8,78 Milliarden gerechnet. Der Gewinn je Aktie war mit 0,22 US-Dollar besser ausgefallen als die Prognosen von 0,20 US-Dollar. Für das Gesamtjahr hat Intel die Gewinn-Prognose von 1,41 US-Dollar auf 1,43 US-Dollar angehoben. Mit einer Bruttomarge von 50,1 Prozent konnte der Konzern auch hier die Analystenschätzungen (48,3 Prozent) sowie die eigene Zielvorgabe (49 Prozent) übertreffen.

Was die Sache für uns besonders interessant macht: Mit einem KGV von 16 auf Basis der Schätzungen für das laufende Jahr, ist der Konzern im historischen Vergleich derzeit günstig bewertet.

Die jüngste Rallye war recht eindrucksvoll, wie der folgende Chart zeigt:

Demnächst ist mit einem Rücksetzer zu rechnen, den man für einen längerfristigen Einstieg nutzen könnte. In Frage käme etwa ein Abstauber-Limit im Bereich des Ausbruchsniveaus bei rund 21,00 US-Dollar.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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