Institute kritisieren Vorgehen bei EU-Förderpolitik
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Bei der EU-Förderpolitik für ärmere Regionen fehlen nach einer Studie von Ökonomen klar definierte Ziele und einheitliche Standards für die Bewertung der Programme. Denn die Bewertungen würden von nationalen oder regionalen Verwaltungsbehörden in Auftrag gegeben, die ein Interesse daran hätten, den Erfolg ihrer Programme zu beweisen. Das verringere die Glaubwürdigkeit der Erfolgskontrollen, so ein Forscherteam des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung und des ZEW Mannheim auf Basis von Daten von über 2.500 Bewertungen der Mitgliedstaaten. Die Forscher empfahlen daher die Einsetzung eines europäischen Beratungsgremiums zur Bewertung der Förderpolitik.
"Bisherige Evaluierungen, die diese Standards nicht erfüllen, berichten von teils unrealistisch hohen Wirkungen der Kohäsionspolitik und verwenden dafür wenig geeignete Methoden", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Methoden zur Evaluierung müssten genauer definiert werden. Außerdem sollte ein "Evaluierung zuerst"-Prinzip eingeführt werden. Danach würden die Förderprogramme erst nach einer Bewertung angepasst. Darüber empfehlen die Forscher die Einführung einer Gutachtercharta, die Mindeststandards für Evaluationen festlegt. All diese Forderungen zielten darauf ab, "die Transparenz von Evaluierungsprozessen zu erhöhen, um eine fundierte Entscheidungsfindung und eine effektive Nutzung von Evaluierungsergebnissen zu gewährleisten".
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
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