Kommentar
10:00 Uhr, 09.04.2008

Infrastruktureller Notstand im größten Land der Erde

Erwähnte Instrumente

  • Index Zertifikat auf DWS GO
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Russland besitzt sie inzwischen wieder, die starke Hand, die den Westen bereits von neuem das Fürchten lehrt. Allerdings betraf die jüngste Drosselung der Gaslieferungen bisher nur die zahlungssäumige Ukraine und auch in Sachen Stationierung des geplanten US-Raketenabwehrsystems in Polen und Tschechien werden neuerdings von Seiten des trotz des nominellen Machtwechsels im Kreml noch immer omnipräsenten Staatspräsidenten Wladimir Putin etwas leisere Töne angeschlagen. Auch wirtschaftlich hat sich „Mütterchen“ Russland seit den frühen 1990er Jahren längst aus der Schuldenfalle befreit und wieder den Status eines Gläubigerstaates erlangt. Die wieder reichlich sprudelnden Auslandsinvestitionen, eine deutlich anziehende Inlandsnachfrage, sowie eine von der schwächelnden Weltkonjunktur weniger starke Exportabhängigkeit sprechen eine deutliche Sprache und verhalfen dem einstigen Zarenreich seit 1999 zu durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten von 6,7 Prozent.

Auch wenn der enorme Öl- und Gasreichtum im flächenmäßig größten Staat der Erde scheinbar viele vorhandene Unzulänglichkeiten überdeckt, besteht auf einem Gebiet in den kommenden Jahren in jedem Fall noch erheblicher Nachholbedarf: Im Infrastruktursektor, dessen maroder Zustand nach Experteneinschätzungen jährlich für einen Verlust von sage und schreibe drei Prozent des BIP verantwortlich ist. Dabei hakt es nicht nur am Boden auf Straße und Schiene, sowie auf den Luft- und Wasserwegen, sondern auch im Bereich der Stromversorgung und –verteilung. Deshalb kann der begonnene wirtschaftliche Aufschwung nur durch eine Grundsanierung des Landes nachhaltig weiter aufrechterhalten werden.

Diesen wesentlichen Zusammenhang hat jetzt auch die DWS GO erkannt und lässt den Anleger mit dem erst im Februar neu aufgelegten Open-End-Zertifikat auf den hauseigenen völlig neu konzipierten Russia Infrastructure Total Return Index, der wie gewohnt die entsprechenden Dividendenausschüttungen einbezieht, 1:1 an der „Rundumerneuerung“ des russischen Unterbaus teilhaben. Bei der Indexzusammensetzung spielen Baufirmen wie die als einziger ausländischer Wert berücksichtigte österreichisch-deutsche STRABAG eine wichtige Rolle, soll doch der ehemals vom letzten Zaren Nikolaus II. geplante Bau eines gigantischen Transportweges von Sibirien in die USA, der unter anderem ein 104 km langes und 15 Mrd. US-Dollar teures Tunnelprojekt einschließt, endlich realisiert werden. Auch die an das am Schwarzen Meer gelegene Sotschi vergebenen Olympischen Winterspiele 2014 werfen in Form eines weiteren Milliardenbudgets ihre Schatten voraus. Dennoch wird der Index mit fünf Stahlproduzenten und einem Gewicht von insgesamt 64 Prozent anfänglich deutlich von diesem Sektor dominiert, in dessen Phalanx mit 14 Prozent nur der globale Stromgigant Unified Energy System, der 70 Prozent Russlands mit Energie versorgt, eindringen kann. Das von Standard & Poor’s börsentäglich berechnete Barometer ist an einige formale Mindestkriterien geknüpft, deren Einhaltung ebenfalls von dem namhaften Indexanbieter implementiert und überprüft werden, wie z.B. der Marktkapitalisierung eines Titels von wenigstens 100 Mio. US-Dollar. Auf der Kostenseite werden dem Investor analog zu anderen aktiv gemanagten Indexkonzepten des gleichen Emittenten 1,65 Prozent Managementgebühren p.a. in Rechnung gestellt. Da der Index in US-Dollar geführt wird, muss außerdem das entsprechende Wechselkursrisiko zum Euro einkalkuliert werden.

Der Börse Go Tipp:

Mit dem in sich sehr stimmigen und fokussierten Länder-/Branchen-Ansatz beleuchtet die DWS GO jetzt erstmals einen ganz neuen Investment-Aspekt des ansonsten deutlich vom Öl- und Gasboom getriebenen Landes und bietet damit eine kluge Ergänzung zu bestehenden Russland-Zertifikaten, auch wenn natürlich auch hier Klumpenrisiken bestehen können.

DWS GO Russia Infrastructure TR Index Zertifikat

Emittent/WKN:

DWS GO / DWS0JF

Laufzeit:

endlos

Preis: (09.04.08)

Geld / Brief: 47,11 € / 48,06 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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