Inflation: Die drei Dominosteine von SG
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Der erste Dominostein sei bereits gefallen
China wird bald die Inflation auf die ganze Welt exportieren in einem Prozess, der dem Fallen von drei Dominosteinen ähneln wird - schreibt heute die Societe Generale in einer großen Studie mit dem Titel "The China Domino has Fallen!" (Der chinesische Dominostein ist gefallen!).
Die drei Dominosteine in der These "China exportiert die Inflation" sind wie folgt:
- Binneninflation: Chinas Hinwendung zum Aufbau einer konsumgetriebenen Volkswirtschaft wird auch mehr Binnennachfrage erzeugen. Das Rohstoffangebot bleibt begrenzt, also steigen die Preise. Das geschieht bereits.
- China exportiert die Inflation. "Diese Dynamik scheint so unausweichlich wie die Anziehungskraft." Die chinesische Nachfrage nach Stahl und Öl hat die Preise in diesen Märkten nach oben getrieben. Jetzt wirkt sich das auch auf Rohstoffe wie Baumwolle oder die Nahrungsmittel aus. Die Preissteigerungen finden weltweit statt, und in den USA wird das besonders im Jahr 2012 voll auf die Preisentwicklung durchschlagen. Dieser Prozess läuft bereits.
- Nachfrageschock aus China. Die langfristige Neuausrichtung Chinas wird zu einem permanenten Anstieg der weltweiten Nachfrage führen. Da das Angebot sich langsam aufwärts bewegt, wird es eine Zeit lang dauern, bis es angepasst ist, was die Fähigkeit des Rests der Welt einschränkt, auf diese Veränderungen zu reagieren. Diese Entwicklung beginnt gerade.
Der Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation im Jahr 2001 war laut den SG-Analysten die wichtigste Entwicklung in der Weltwirtschaftsgeschichte der vergangenen Jahrzehnte, weil sie das Angebot an Arbeitskräften stark erhöhte und das Aufwärtspotenzial der Löhne und Gehälter in den Industrieländern begrenzte. Das hat dazu geführt, dass ein weitaus höheres Produktionsniveau möglich war, ohne gleichzeitig die Inflation nach oben zu treiben. Die Reaktion der chinesischen Regierung auf die Finanzkrise sei in diesem Kontext gewesen, dass sie die weltweite Nachfragekurve weit nach oben verschoben habe.
"Gibt es einen Grund anzunehmen, dass diese Nachfrageverschiebung, die sie jetzt bewerkstelligt haben, weniger tiefgreifend sein wird, als die Angebotsverschiebung, die sie vor einer Dekade bewerkstelligten?"