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21:22 Uhr, 10.02.2012

Inflation, Deflation, wie jetzt genau?

Geldvernichtung vs. Geldschöpfung

Anbei ein Artikel, den ich erstmals im Dezember veröffentlicht habe. Darin geht es um Geldschöpfung vs. Geldvernichtung - Inflation vs. Deflation - und die Probleme, die daraus entstehen. Ich möchte Ihnen sehr unsere Sonderpublikation Währungsreform ans Herz legen, darin haben wir en Detail die ganze Geschichte auseinandergenommen. Die Sonderpublikation erscheint nächste Woche. Es wird sie dann hier im Blog geben.

Hier aber mal ein Überblick zum Thema Geldschöpfung vs. Geldvernichtung in diesem Artikel:

Global Trends: Es ist Weltschuldenkrise

Wir haben eine zu große Menge von Schulden in öffenlicher Hand. Ganz konträr allerdings zu dem, was man aus dem öffentlichen Diskurs heraus ableiten könnte, haben wir jedoch, insgesamt betrachtet, also mit Einrechnung der privaten Verschuldung, nicht ein Zuviel an Schulden, sondern ein zu geringes Maß an neuen Schulden. Es wird in der Privatwirtschaft gerne von einer "mangelnden Kreditvergabe" gesprochen. Gemeint ist allerdings exakt das gleiche.

Um das zu verstehen, betrachten wir folgende Grafik:

Dort zu sehen ist die gesamte Verschuldung der USA (Staat + Privat). Sie liegt per April 2011 bei 52,55 Billionen Dollar. Wie auf der Grafik zu erkennen ist, haben sich die Gesamtschulden in regelmäßigen Abständen verdoppelt (1970 -> 1977 -> 1983 -> 1989 -> 1999 -> 2007), also seit dem Fall des Goldstandards im August des Jahres 1971 im Schnitt alle 7,4 Jahre einmal. Die durchschnittliche Wachstumsrate beträgt 8,05%. Seit 1970 hat sich die Verschuldung der USA fünfmal verdoppelt und wuchs insgesamt um den Faktor 34.

Bis 2014 müsste die gesamteVerschuldung der USA bis auf rund 105 Billionen Dollar gewachsen sein. Es scheint aber, als ginge dieses Wachstum seit der Finanzkrise im Jahr 2008 nicht mehr weiter. Warum ist das so? Das Problem ist, dass unser gesamtes Geld Schulden sind (um dies zu verstehen, lesen Sie kommende Woche die Sonderpublikation Währungsreform hier im Blog). Wenn man verstanden hat, dass unser Geld Schulden sind (im engeren Sinne mit Ausnahme des Bargeldes), dann weis man, dass Schulden gekoppelt sind an die Entwicklung von Wohlstand, BIP und alle damit verbundenen sozialen und politischen Fragen. Weniger vom einen bedeutet weniger vom anderen, und umgekehrt.

Um das zu veranschaulichen werfen wir einen Blick auf den Aktienmarkt. Die Verschuldung der USA begann im Oktober 2007, zu stagnieren. Das war auch der Monat, als der US-Leitindex S&P 500 sein Allzeithoch erreichte:

Seit der Finanzkrise ist die Finanzwelt gespalten. Die Währungshüter im Westen versuchen, durch Niedrigzinsen das Schuldenwachstum in der Privatwirtschaft wieder anzuschieben. Die Amerikaner arbeiten, nachdem anfängliche Leitzinsherabsetzungen auf einen Zielkorridor von 0-0,25% nicht ausreicheichten, mittlerweile mit negative Leitzinsen, was durch geldpolitische Lockerung erreicht wurde. In UK das gleiche Spiel. Das billige Geld schwappt in die Schwellenländer und zwingt dort die Währungshüter, auf die Bremse zu treten.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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