Industrieproduktion - saisonale Kapriolen
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1. Die Industrieproduktion in Euroland sank im August erwartungsgemäß. Der Rückgang um 0,6 % mom fiel aber überraschend milde aus (Bloomberg: -1,0 %, DekaBank: -1,2 %). Das Vorjahresniveau wird damit nur noch um 1,5 % überschritten.
2. Auch wenn der Rückgang der Industrieproduktion erwartet worden war, sein geringes Ausmaß überraschte deutlich. Zu schlecht waren die Meldungen aus den einzelnen Ländern. Nur drei Volkswirtschaften (Spanien, Belgien und Finnland), die zusammen lediglich ein Gewicht von rund 15 % besitzen, lagen oberhalb des Eurolanddurchschnitts. Dagegen lagen die Veränderungsraten der drei größten Volkswirtschaften Deutschland (-0,9 % mom), Frankreich (-1,9 % mom) und Italien (-0,8 % mom) unterhalb des Durchschnitts. Als unbefriedigende Erklärung für die Diskrepanz zwischen den nationalen Daten und dem Eurolandwert bleibt vor allem die Saisonbereinigung. Denn Eurostat aggregiert die von den nationalen Statistikämtern "nur" arbeitstäglich bereinigten Werte, gewichtet mit den Wertschöpfungsanteilen, und bereinigt dann erst um den Saisoneinfluss. Doch auch bei der arbeitstäglich bereinigten Zeitreihe lässt sich der veröffentlichte Wert von 1,5 % yoy nicht aus den nationalen Daten ableiten (rechnerisch 1,3 % yoy).
3. Mit Blick auf die Hauptgruppen zeigt sich vor allem die schwache Gebrauchsgüterproduktion (-2,6 % mom) für den Rückgang verantwortlich. Die Rückgänge der Produktion von Investitionsgütern (-0,3 % mom) und der Energieproduktion (-0,2 % mom) nehmen sich dagegen bescheiden aus. Die Vorleistungsgüterproduktion und die Verbrauchsgüterproduktion stagnierten sogar.
4. Früher als es das Geschäftsklima (Business Climate Indicator) der EU-Kommission nahe gelegt hätte, zeigt die Produktionstätigkeit in Euroland Anzeichen von Schwäche. Angenommen, der September würde nur eine Stagnation der Industrieproduktion bringen, dann ginge die Industrieproduktion im dritten Quartal um 0,2 % qoq zurück, nachdem sie noch im zweiten Quartal um 0,9 % qoq zugenommen hatte. Es besteht aber die Hoffnung, dass die Produktionstätigkeit im September noch einmal anzieht. So gab es im August einige Sonderfaktoren: In Deutschland lagen ungewöhnlich viele Schulferien im August, in Frankreich wurde die Automobilproduktion in einem Werk vom Peugeot vorübergehend stillgelegt. Doch nicht nur die saisonalen Verwerfungen, auch das Geschäftsklima lässt noch Raum für eine positive Überraschung im September.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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