Industrieproduktion - Ein zweiter Blick lohnt
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1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe sank im Januar um 0,1 % mom. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten damit gerechnet, wir prognostizierten eine Stagnation. Das Vorjahresniveau wird damit kalender- und saisonbereinigt um 1,3 % überschritten.
2. Beim genaueren Hinblicken zeigt sich, dass einige Sonderfaktoren für die leichte Schrumpfung verantwortlich waren. So sank die Produktion im Bauhauptgewerbe - vor allem witterungsbedingt - um 7,4 %. Dies unterstreicht auch die Umfrage des ifo-Instituts: Die Zahl der Unternehmen, die eine witterungsbedingte Behinderung der Bautätigkeit meldeten, stieg auf den bis dahin höchsten Wert in diesem Winter. Die Energieproduktion sank ebenfalls spürbar um 3,0 % mom. Dem hatte die Industrie mit seiner erfreulichen Produktionsausweitung um 0,7 % mom zu wenig entgegenzusetzen.
3. Der Blick auf die Industriellen Hauptgruppen ist ebenfalls überwiegend erfreulich. Die Vorleistungsgüterproduktion nahm erneut zu, im Januar um 0,3 % mom, und die Investitionsgüterproduktion konnte sich mit einer Ausdehnung um 1,5 % mom vom Vormonatsrückgang (-1,1 % mom) erholen. Diese beiden Hauptgruppen spielen in der Konjunkturbeobachtung eine wichtige Rolle. Die Vorleistungsgüterproduktion weist aufgrund der Produktionszusammenhänge einen Vorlauf gegenüber der restlichen Industrie auf und deutet darauf hin, dass die Erholung in der Industrie noch im Gange ist. Die Investitionsgüterproduktion gibt einerseits Hinweise auf die Investitionstätigkeit, mehr noch aber über die Exporttätigkeit - rund 50% der deutschen Ausfuhren waren im vergangenen Jahr Investitionsgüter.
4. Die Konsumgüterproduktion gab im Januar um 0,3 % mom nach, doch das ist auch mit einem Rückpralleffekt zu erklären. Dass die Produktionstätigkeit trotz einer im Januar hohen Nachfrage- die Einzelhandelsumsätze stiegen kräftig an - zurückging, liegt daran, dass diese wohl aus den Lagern bedient wurde. Im Vorfeld des Weihnachtsgeschäfts war die Bestell- und Produktionstätigkeit in diesem Bereich hoch, die Nachfrage aber schwach. Dies sollte zu einem ungeplanten Lageraufbau geführt und somit die Produktionstätigkeit im Januar gedrosselt haben.
5. Der weitere Ausblick ist noch vorsichtig optimistisch: Nach sieben Monaten - bis Dezember 2003 - steigender Auftragseingänge sollte sich ein Auftragspolster in der Industrie gebildet haben, das auch in den kommenden Monaten eine Produktionsausdehnung erlaubt. Allerdings war das Abknicken der Auftragseingänge im Januar ein erster Warnschuss, das sich aber wohl wieder korrigieren wird. Doch auch die Stimmungsindikatoren weisen mit Blick auf die Auftragseingänge ein geringeres Expansionstempo hin. Für das produzierende Gewerbe (einschließlich Bau) bedeuten die Wintermonate ein zusätzliches Risiko. So deutet die Befragung des ifo-Instituts für Februar auf eine noch stärkere witterungsbedingte Behinderung der Bautätigkeit hin. Alles in allem, sind wir für die ersten beiden Quartale mit Blick auf die Industrie zuversichtlich, doch in der zweiten Jahreshälfte werden sich die bremsenden Effekte der Euroaufwertung verstärkt bemerkbar machen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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