Kommentar
12:00 Uhr, 26.08.2008

Indien: Wirtschaftswachstum sinkt im zweiten Quartal auf 7,9 %

• Das indische Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal 2008 mit 7,9 % yoy erwartungsgemäß schwächer gewachsen als im Vorquartal, als das Wachstum noch bei 8,8 % yoy gelegen hatte.

• Gebremst wurde die Wirtschaftstätigkeit durch die deutlich gestiegene Inflationsrate, höhere Leitzinsen und die Abschwächung der Weltkonjunktur.

• Die Belastungsfaktoren bestehen fort und sollten dafür sorgen, dass die Wachstumsraten in den kommenden Quartalen niedriger ausfallen als in den letzten Jahren. Dennoch bleibt Indien eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt.

1. Das indische Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal 2008 mit 7,9 % yoy gewachsen. Damit hat das tatsächliche Wachstum die Erwartungen (Bloomberg-Median: und DekaBank: 8,0 %) fast genau getroffen. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch bei 8,8 % yoy gelegen.

2. Gebremst wurde die Wirtschaftstätigkeit zum einen durch die deutlich gestiegene Inflationsrate. Bester Gradmesser für deren Entwicklung sind in Indien die wöchentlich veröffentlichten Großhandelspreise. Diese hatten zu Beginn des Jahres noch bei 4,2 % yoy gelegenund sind bis Ende des zweiten Quartals auf 11,9 % angestiegen. Der Anstieg der Inflation schwächt den privaten Konsum und hat die Zentralbank zum Handeln veranlasst. Der Leitzins wurde seit Jahresbeginn in drei Schritten von 7,75 % auf 9,0 % angehoben, womit die Investitionstätigkeit belastet wird. Gegenwind gibt es für die Konjunktur zudem von der Weltwirtschaft, deren Verlangsamung sich nicht nur in den G3-Staaten (USA, EU, Japan) zeigt, sondern auch in den asiatischen Nachbarstaaten.

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3. Es ist nicht zu erwarten, dass die indische Konjunktur sehr bald wieder die Dynamik der Jahre 2005-2007 erreicht. Wahrscheinlicher ist zunächst eine weitere Abschwächung. Zum einen besteht der Inflationsdruck fort. In dieser Woche wurde für die Großhandelspreise eine Inflationsrate von 12,4 % yoy veröffentlicht. Vor diesem Hintergrund wird die Zentralbank die Geldpolitik auf absehbare Zeit nicht lockern, sondern die Leitzinsen eher nochmals anheben. Schlechte Nachrichten gibt es zudem vom Wetter: Die Niederschläge während der diesjährigen Monsunzeit lagen bisher fast 40 % unter dem Durchschnitt, was keinen guten Ausblick für den wichtigen Agrarsektor und damit auch für die Agrarpreise bedeutet. Trotz der jüngsten überraschend positiven Zahlen aus den USA ist die Weltkonjunktur zudem insgesamt noch immer in einer Schwächephase, von der auch Indien belastet wird. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass Indien noch immer eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften der Welt ist.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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