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19:26 Uhr, 02.03.2015

Indien rückt wieder ins Blickfeld der Investoren

Die Reformen der indischen Regierung bringen die Wirtschaft auf dem Subkontinent voran. Die Stimmung steigt, die Aktienkurse steigen. Der Vermögensverwalter Carmignac Gestion hält Indiens Blue Chips nach wie vor für günstig bewertet.

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Paris (BoerseGo.de) - „Erstmals seit 30 Jahren hat Indien eine neue Regierung, die im Sinne der Wählerschaft notwendige Veränderungen herbeiführen soll, sagt David Park, Fondsmanager und Schwellenländerspezialist bei Carmignac Gestion. Zudem habe das Wirtschaftswachstum mittlerweile eine Bodenbildung vollzogen, die Inflation sei gesunken und das Leistungsbilanzdefizit schrumpfe. „Darüber hinaus dürfte Indien auch von den zuletzt niedrigen Öl- und Rohstoffpreisen kräftig profitieren“, so Park. Eine niedrigere Inflation und eine robustere Landeswährung dürften Indiens Zentralbank mehr Spielraum hinsichtlich einer Senkung der Leitzinsen verschaffen. „Außerdem werde es zukünftig weniger Probleme mit der Kontrolle des Haushaltsdefizits geben", erklärt der Fondsmanager.

Die Veränderungen in Indien seien für die Stimmung am Markt von Bedeutung. Die jüngsten Maßnahmen der Regierung seien größtenteils eine Fortsetzung der politischen Pläne der Vorgängerregierung. Es gebe jedoch einen entscheidenden Unterschied: Indiens neuer Premier Narendra Modi verfügt im Unterhaus über eine Stimmenmehrheit. Das helfe ihm dabei, schwierige Gesetzesvorhaben durchzusetzen. „Das wichtigste und durch das Parlament zustimmungspflichtige Vorhaben ist ein Gesetz für den Grunderwerb, die sogenannte Land Acquisition Act“, erklärt der Experte. Dies sei für die Regierung der erste notwendige Schritt, um ein Investitionsprogramm auf Landesebene in Gang zu setzen.

Die Verabschiedung des Gesetzes zum Landerwerb sei ein entscheidender Faktor für den wirtschaftlichen Aufschwung. „Nur dadurch kann der Investmentzyklus wirklich in Gang gesetzt werden“, betont Park. Ohne dieses Gesetz würden Infrastrukturprogramme wie etwa spezielle Frachtkorridore, neue Städte, Eisenbahnen und neue Kohleminen ins Stocken geraten.

Obwohl Indiens Aktienmarkt seit Jahresbeginn um 44 Prozent gestiegen ist, hält ihn Park nach wie vor für günstig bewertet. Die Aktien Bharti Airtel, ICICI Bank und United Spirits etwa böten eine gute Möglichkeit, um von Wachstumstrends zu profitieren, sagt er. Bharti Airtel bietet Zugang zu der in Indien noch in den Kinderschuhen steckenden Datennutzung mittels Mobiltelefon. Die ICICI Bank ist eine gut geführte Privatbank – in einem Land, in dem Kredit- und Bankdienstleistungen immer noch vergleichsweise gering verbreitet sind. United Spirits befindet sich nach Jahren des Missmanagements jetzt im Besitz von Diageo. Mit einem Marktanteil von 45 Prozent am indischen Markt für alkoholische Getränke sowie einer Profitabilität, die verglichen mit dem Unternehmenswert bei lediglich einem Zehntel der Profitabilität von Diageo liegt, sei das Potenzial von United Spirits vielversprechend.

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Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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