Immer diese Hedgefonds - Jetzt auch bei ALTANA
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Investmentbanker in London und Frankfurt rieben sich beim Blick auf den Altana-Kurs verwundert die Augen. Zuerst brach die Aktie am Donnerstagabend in der Schlussauktion um fast zehn Prozent ein - dann stieg der Kurs am Freitag um 70 Prozent. "Eine so extreme Bewegung habe ich bei einem Dax-Wert in den vergangenen 15 Jahren nicht gesehen", sagte ein Frankfurter Aktienhändler.
Hedge-Fonds-Manager reiben sich dagegen die Hände. Denn einige der Spekulanten wurden bei dem Kursbeben reich: Sie halten Kaufoptionen für die Aktie. Der Wert einer an der Börse Eurex gehandelten Option stieg am Freitag von 11 Cent auf 5,71 Euro - ein Kursgewinn von 5190 Prozent. Die meisten Banker wurden davon überrascht und schauten den Kursgewinnlern hinterher wie dem Land Rover eines Kollegen, der sich neben ihnen auf der Überholspur plötzlich in eine Rakete verwandelt und mit Tempo 300 davonzieht. "Einige Hedge-Fonds haben mit Kaufoptionen Riesensummen verdient", sagte ein Londoner Händler, der viele Hedge-Fonds betreut.
Was war geschehen? Die Riesengewinne der Spekulanten wurden durch die Selbstaufspaltung von Altana ermöglicht. Der Konzern hat sein Pharmageschäft verkauft und zahlte die Milliardeneinnahmen aus dem Geschäft an die Anleger zurück. Dadurch sank der Altana-Kurs rechnerisch um rund zwei Drittel.
Die sagenhaft hohe Dividende ist für ausländische Anleger ein Problem, denn sie können die Dividendensteuer von rund 15 Prozent nicht absetzen. Am Donnerstagabend wollten viele von ihnen deshalb vor der Auszahlung zum alten Kurs von über 50 Euro verkaufen, das drückte den Wert. Am Freitag schoss die Aktie rasant hoch, weil viele der Steuersparer wieder einstiegen. Der Clou für die Hedge-Fonds: Altana-Kaufoptionen vervielfachten ihren Wert, denn sie werden an den niedrigen Schlusskurs der Aktie angepasst und berechtigen nun zum Aktienkauf weit unter dem aktuellen Kurs.
Mehrere Händler vermuten, dass Hedge-Fonds durch Aktienverkäufe den Kursrutsch verstärkten, um den Wert ihrer Optionen zu steigern. "Der unerwartet hohe Kursverlust in der Schlussauktion hat auch mit Anpassungsgeschäften von Optionsbesitzern zu tun", sagte ein Derivatestratege in London.
Banker blicken heute neidisch auf die verpassten 5000 Prozent Rendite. "Wir haben tagelang überlegt, wie wir uns positionieren, wegen des Risikos aber nichts gemacht", klagte ein Frankfurter Händler. "Wenn ich das vorhergesehen hätte, würde ich nicht mehr hier sitzen", sagte ein anderer. Dafür dürften auf den Cayman-Inseln einige Hedge-Fonds-Manager ihre Büros räumen und künftig an den benachbarten Stränden Dauerurlaub machen.
Originalartikel aus der Financial Times Deutschland
[Link "http://www.ftd.de/boersen_maerkte/geldanlage/:Kursgewinn%20Prozent/196189.html" auf www.ftd.de/... nicht mehr verfügbar]
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