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10:09 Uhr, 15.08.2024

IMK: Rezessionsrisiko erneut leicht gestiegen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Aussichten für die Konjunktur in Deutschland haben sich erneut leicht eingetrübt. Das signalisiert der monatliche Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, wie das Institut mitteilte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den nächsten drei Monaten eine Rezession durchläuft, ist in den vergangenen Wochen demnach noch einmal leicht gestiegen. Für den Zeitraum von August bis Ende Oktober weise der Indikator eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 49,2 Prozent aus. Anfang Juli betrug sie für die folgenden drei Monate 44,4 Prozent.

Auch die statistische Streuung im Indikator, in der sich die Verunsicherung der Wirtschaftsakteure ausdrückt, habe sich leicht erhöht. Trotz der Eintrübung zeige der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator wie in den Vormonaten "gelb-rot", was eine erhöhte konjunkturelle Unsicherheit signalisiert, aber keine akute Rezessionsgefahr. Die aktuelle Zunahme des Rezessionsrisikos beruht laut IMK im Wesentlichen darauf, dass sich mehrere Finanzmarkt- und Stimmungsindikatoren verschlechtert haben. Besonders stark wirkten sich die zuletzt relativ hohe Zahl der Unternehmensinsolvenzen aus sowie die praktisch weltweit lahmende Entwicklung der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe, die alle großen Wirtschaftsräume mit Ausnahme Indiens betreffe.

"Der deutschen Wirtschaft fehlt es weiter an Impulsen, um sich aus der Stagnation zu befreien", sagte IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld. "Zwar signalisierten Produktion und Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe jüngst einen Hoffnungsschimmer, aber die Warennachfrage, insbesondere aus dem Ausland, bleibt bislang zu schwach, als dass die Industrie einen Impuls setzen kann. Und auch der private Verbrauch erholt sich trotz der seit nunmehr drei Quartalen wieder positiven Realeinkommensentwicklung nicht so schnell wie erwartet", betonte Hohlfeld.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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