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09:48 Uhr, 15.05.2024

IMK: Konjunkturaussichten hellen sich weiter langsam auf

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Die Aussichten für die Konjunktur in Deutschland hellen sich laut dem Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) weiter langsam auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass die deutsche Wirtschaft in den nächsten drei Monaten eine Rezession durchlaufe, sei dementsprechend in den letzten Wochen leicht gesunken, nachdem sie bereits im April spürbar zurückgegangen war. Das signalisiere der Konjunkturindikator des IMK, der für den Zeitraum von Mai bis Ende Juli eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 45,6 Prozent ausweise, wie das Institut mitteilte. Anfang April betrug sie für die folgenden drei Monate 48,7 Prozent und Anfang März noch 58,3 Prozent.

Auch die statistische Streuung im Indikator, in der sich die Verunsicherung der Wirtschaftsakteure ausdrückt, sei von April auf Mai gesunken - von 18,7 auf 15,4 Prozent. Das nach dem Ampelsystem arbeitende Konjunktur-Frühwarninstrument zeige wie im April "gelb-rot", was eine erhöhte konjunkturelle Unsicherheit signalisiere, aber keine akute Rezessionsgefahr. Davor hatte der Indikator seit Juni 2023 auf "rot" gestanden.

Der aktuelle leichte Rückgang des Rezessionsrisikos beruht laut IMK zum einen darauf, dass sich die Nachfrage aus dem Ausland nach deutschen Waren zuletzt wieder belebt hat. Zum anderen wirke sich positiv aus, dass sich Stimmungsindikatoren wie der Ifo-Index aufgehellt und einzelne Finanzmarktindikatoren verbessert hätten. Dazu zählten die in Erwartung von Leitzinssenkungen aufwärtsgerichteten Aktienkurse. Allerdings gebe es auch gegenläufige Trends, die unter dem Strich einen kräftigeren Rückgang des Rezessionsrisikos verhindert hätten. Das gelte etwa für die hohe Zahl an Unternehmensinsolvenzen. Zudem bleibe die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe aufgrund schwächelnder Auftragseingänge aus dem Inland gedämpft.

"Dank zunehmender Exporte sowie den inzwischen wieder positiven Realeinkommensänderungen und dem daraus resultierenden stärker steigenden privaten Verbrauch dürfte sich die allmähliche Erholung der Konjunktur, die sich im vergangenen Monat angedeutet hat, fortsetzen; allerdings bleibt die Dynamik verhalten", sagte IMK-Konjunkturexperte Thomas Theobald. "Beim Bau ist im zweiten Quartal sogar mit einer Gegenbewegung zu rechnen, weil der milde Winter den Fortgang vieler Bauaktivitäten ermöglichte." Zudem gingen mit den geopolitischen Unsicherheiten nach wie vor schwer zu kalkulierende Risiken für die Konjunktur einher.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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