ILBs bieten Schutz vor Inflation
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Bremen (BoerseGo.de) – Angesichts der weltweit ausufernden Staatsverschuldung gewinnt die Diskussion um einen möglichen zukünftigen Inflationsschub unter Anlegern gegenwärtig an Bedeutung. Obwohl die Entwicklung der Realzinssätze aktuell deflationäre Tendenzen aufweist, halten eine ganze Reihe von Ökonomen eine Rückkehr der Inflation für sehr wahrscheinlich. Als mögliches Szenario wird ein temporäres Anhalten der deflationären Tendenzen betrachtet, das dann von einem deutlichen Anstieg der Inflation abgelöst werden könnte. Über die genaue Höhe der möglichen Inflationsraten lässt sich derzeit nur mutmaßen, pessimistische Stimmen halten jedoch zweistellige Raten für möglich.
Vor diesem Hintergrund stellt sich vor allem für langfristig orientierte Anleger die Frage, wie sie ihr Vermögen vor einer zukünftigen Entwertung schützen können. Landläufig gelten Sachwerte wie Immobilien und Rohstoffe, aber auch Aktien als geeigneter Inflationsschutz. Neben Investitionen in diese Asset-Klassen, bestehen aber auch auf dem Bondmarkt Möglichkeiten, sich gegen eine Geldentwertung abzusichern. Instrument der Wahl sind die so genannten Inflation Linked Bonds (ILBs), die KBC Asset Management in einem aktuellen Marktkommentar vorstellt.
Bei ILBs orientierten sich Rück- und Zinszahlungen im Gegensatz zu traditionellen Anleihen an einem aktuellen Verbraucherpreisindex. Änderungen der Nominalrendite hätten somit in der Regel geringere Auswirkungen auf die Preisbildung von ILBs. Bei der Bewertung von ILBs würden Analysten nicht nur auf den Trend der Realzinssätze achten, sondern auch auf die zukünftige Inflation (Break-Even-Inflation), sprich die erwartete Preissteigerung für die Restlaufzeit der Anleihe. Dabei sei die Inflationserwartung die im Markt beobachtete Differenz zwischen dem Nominalzinssatz auf traditionelle Anleihen und dem Realzinssatz auf ILBs mit derselben Laufzeit. Folglich werde der Preis der ILBs nur von der Änderung der Realzinsen beeinflusst, nicht aber von der aktuellen Inflationsrate, verdeutlichen die Experten von KBC.
ILBs mit längeren Laufzeiten zeichneten sich durch höhere Break-Even-Inflationsraten aus als kurzfristige. Auch die Inflationsrisikoprämie steige mit der Anlagedauer, da die Unsicherheit über künftige Inflationstrends ebenfalls wachse. Hinsichtlich der Preissensitivität werde die längere Laufzeit durch die niedrige Volatilität des Realzinssatzes ausgeglichen. Während der Realzins Auskunft über den Wert von ILBs und deren Kursentwicklung gebe, stehe die Break-Even-Inflationsrate für die Performance: Ist die tatsächliche Inflation über der Break-Even-Inflationsrate, rentierten ILBs besser; seien beide Faktoren gleich, entwickelten sich die ILBs im Falle sinkender Nominalzinsen besser. In fünf der vergangenen acht Jahre hätten sich ILBs positiver entwickelt als Nominalanleihen.
Möglicher Inflationsschutz durch ILBs erscheint nach Ansicht von KBC Asset Management derzeit preiswert. Die Break-Even-Inflationsraten lägen klar unter dem langfristigen Durchschnitt von 2,02 Prozent. Bliebe die tatsächliche Inflation in den nächsten neun Jahren (= Fälligkeit des Vergleichsindex) über der aktuellen Break-Even-Inflation von 1,66 Prozent, wären ILBs Nominalanleihen somit überlegen.
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