IGBCE-Vorstand empfiehlt Forderung nach Entgelterhöhung um 6% bis 7%
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Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones) - Der Vorstand der IGBCE empfiehlt den Tarifkommissionen, in die aktuelle Chemietarifrunde mit der Forderungen nach Entgelterhöhung um 6 bis 7 Prozent zu gehen. Zwar habe der letzte Tarifabschluss aus Oktober 2022 mit zweimal 3,25 Prozent Plus und insgesamt 3.000 Euro steuer- und abgabenfreier Inflationsausgleichsprämie die massiven Preissteigerungen über die Laufzeit von 20 Monaten ausgleichen können, doch sei die Wirkung der Prämien inzwischen verpufft, erklärte Tarifvorstand und Chemie-Verhandlungsführer Oliver Heinrich. Heute müssten sich nach einer aktuellen IGBCE-Umfrage drei von vier Beschäftigten beim Haushaltsbudget einschränken, eine Mehrheit von 59 Prozent blicke für sich persönlich pessimistisch in die Zukunft. "Das darf so nicht bleiben. Reallohnverluste in dieser Leitindustrie werden wir nicht akzeptieren", machte Heinrich deutlich.
Der Forderungsrahmen deckt Heinrich zufolge genau diesen Reallohnverlust ab. Die Arbeitgeber sollten sich hüten, eine ganze Branche in die Krise zu reden und davon zu fabulieren, dass es nichts zu verteilen gebe, warnte der Verhandlungsführer. Schwierig sei die Lage allein in den energieintensiven Industrien, die Geschäfte der Pharma- oder Konsumgüterindustrie beispielsweise liefen glänzend. Die Quote der Unternehmen, die krisenbedingt von Öffnungsklauseln Gebrauch mache, liege aktuell weit unter 5 Prozent. "Eine allumfassende Krise sieht anders aus", konstatierte Heinrich.
Die Forderungsempfehlung umfasst zudem Vorteilsregelungen bei der Arbeitsplatzsicherheit für IGBCE-Mitglieder sowie eine Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags (BETV).
Nach Angaben des Vorstands werden die regionalen Tarifkommissionen ihre Forderungen ab Mitte März beschließen, bevor am 10. April die Bundestarifkommission die endgültige Forderung aufstellt. Fünf Tage später beginnen die regionalen Tarifgespräche. Anschließend wechseln die Verhandlungen auf die Bundesebene. Für den 14./15. Mai ist die erste Bundestarifverhandlung angesetzt, dazu treffen sich beide Seiten in Teistungen bei Göttingen. Die Friedenspflicht endet am 30. Juni 2024.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/kla
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