IfW-Studie: Europa müsste Ukraine-Waffenhilfe für Ersatz der USA verdoppeln
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BERLIN (Dow Jones) - Europa müsste sein derzeitiges Niveau und Tempo der Waffenhilfen an die Ukraine "verdoppeln", um die US-Militärhilfe für Kiew in diesem Jahr vollständig zu ersetzen. Das zeigte eine Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Das jüngste EU-Paket der Ukraine garantiere den Fluss finanzieller Hilfen, aber die Lücke zwischen den EU-Zusagen (144 Milliarden Euro) und den zugewiesenen Mitteln (77 Milliarden Euro) sei nach wie vor sehr groß. Der Ukraine Support Tracker des Instituts erfasst die Hilfen bis zum 15. Januar.
Die US-Militärhilfe sei seit Ende 2023 im Wesentlichen zum Stillstand gekommen, da Präsident Joe Biden vom Kongress bislang keine Zustimmung zu neuen Hilfspaketen bekommen hat. Dort blockieren die Republikaner von Donald Trump die Hilfen. Das Volumen der von der EU insgesamt zugewiesenen Finanzhilfen (34 Milliarden Euro) ist laut IfW ähnlich hoch wie die zugewiesenen Militärhilfen (35,2 Milliarden Euro), und die Relation von Finanz- und Militärhilfe ist seit Kriegsausbruch ungefähr gleichgeblieben.
"Mit der formalen Genehmigung des 50-Milliarden-Hilfspaketes der EU für die Ukraine scheint die finanzielle Hilfe bis auf Weiteres gesichert zu sein. Im Hinblick auf die militärische Hilfe ist dies weit weniger klar. Hier hat sich die Dynamik der EU verlangsamt", sagte Christoph Trebesch, Leiter des Ukraine Support Tracker und Forschungsdirektor am Kieler Institut.
Der Bericht wurde im Vorfeld der Münchener Sicherheitskonferenz veröffentlich, wo es auch um die weiteren Hilfen für die Ukraine gehen wird. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird dort erwartet. Am Freitag wird er zunächst in Berlin mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zusammenkommen. Dort soll eine bilaterale Vereinbarung über Sicherheitszusagen und langfristige Unterstützung unterzeichnet werden.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/apo
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