IfW: Krieg vernichtet in der Ukraine Sachwerte im Wert von 1 Billion Dollar
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Der russische Angriffskrieg könnte in der Ukraine bis 2026 Sachwerte wie Maschinen und Gebäude im Wert von knapp einer Billion US-Dollar vernichten. Laut einer Studie des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) dürfte der Kapitalstock um mehr als 950 Milliarden Dollar sinken und das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine um 120 Milliarden Dollar schrumpfen. Das Institut basiert die Schätzungen auf vergangene Kriege.
Die wirtschaftliche Belastung für die am Ukraine-Krieg unbeteiligten Drittländer schätzt das IfW auf insgesamt rund 250 Milliarden Dollar. Hiervon entfielen etwa 70 Milliarden Dollar auf Länder in der Europäischen Union und rund 15 bis 20 Milliarden Dollar allein auf Deutschland.
In einem Kriegsschauplatz bricht neben der Zerstörung des Kapitalstocks nach Berechnungen des IfW die Wirtschaftsleistung durchschnittlich um rund 30 Prozent ein, und die Inflation steigt um rund 15 Prozentpunkte über fünf Jahre.
"Der russische Angriff auf die Ukraine hat enormen wirtschaftlichen Schaden in der Ukraine, aber auch in den Nachbarländern und in Deutschland angerichtet. Insgesamt zeigen die Berechnungen einmal mehr, wie hoch auch ökonomisch der Wert des Friedens ist und wie katastrophal ein Krieg auf eigenem Boden in jeder Hinsicht ist", sagte Moritz Schularick, IfW-Präsident und Ko-Autor der Studie. "Militärische Stärke und glaubwürdige Abschreckung, die Angriffe von außen unwahrscheinlich machen, sind insofern auch aus ökonomischer Perspektive sinnvoll."
Die Berechnungen beruhen laut Ko-Autor Jonathan Federle auf den Kosten "typischer" zwischenstaatlicher Kriege in der Vergangenheit. Je nach Dauer und Intensität des Krieges seien weniger oder mehr schwerwiegende Szenarien denkbar. Die vom IfW berechneten Übertragungseffekte auf andere Länder berücksichtigten vor allem die durch geografische Nähe bedingten Handelsverflechtungen und die Größe der jeweiligen Volkswirtschaft, in der ein Krieg ausbreche.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
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