IfW: Immobilienpreise 2023 in historisch einmaligem Ausmaß gefallen
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die Preise für Wohnimmobilien sind 2023 nach einer Erhebung des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) so stark gefallen wie noch nie seit Beginn der systematischen Immobilienpreiserfassung in Deutschland vor rund 60 Jahren. Dies glit für alle Wohnsegmente, also Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäuser, zeigt das jüngste Update des German Real Estate Index (Greix) mit Daten für das vierte Quartal 2023, in dem sich der Preisverfall aber nicht mehr in der Breite fortgesetzt hat.
Auf das Gesamtjahr gesehen fielen die Verkaufspreise 2023 im Vergleich zum Vorjahr laut den Angaben bei Eigentumswohnungen um 8,9 Prozent, bei Einfamilienhäusern um 11,3 Prozent und bei Mehrfamilienhäusern um 20,1 Prozent. Inflationsbereinigt - also gemessen in aktueller Kaufkraft - ist die Wertminderung demnach noch beträchtlicher und liegt circa 5 Prozentpunkte höher. Beim bislang stärksten Preisrückgang ab Mitte der 90er Jahre seien die Verkaufspreise zwar in ähnlichem Ausmaß gefallen - bei Häusern etwas weniger, bei Wohnungen etwas mehr -, hätten dafür aber rund zehn Jahre gebraucht, betonte das Institut.
Dem jüngsten Preisverfall vorausgegangen sei eine historisch ebenfalls einmalige Preisrallye seit circa 2009. Seit dieser Zeit seien die Preise je nach Segment um das Drei- bis Vierfache gestiegen, ehe 2022 der jähe Absturz begonnen habe. "Angesichts des exorbitanten Preisanstiegs seit über zehn Jahren und einem neuen Zinsumfeld ist eine Phase der Preiskorrektur durchaus angebracht und auch im bisherigen Ausmaß gesamtwirtschaftlich nicht besorgniserregend", betonte IfW-Präsident Moritz Schularick. Das aktuelle Update des Greix zeigte, dass sich die Preise im vierten Quartal 2023 leicht stabilisierten und sich die Geschwindigkeit des Preisverfalls verringert.
Verglichen mit dem Vorquartal sinken die Preise für Eigentumswohnungen demnach nur noch leicht um 0,6 Prozent. Die Preise für Einfamilienhäuser geben um 1,2 Prozent nach. Die Preise für Mehrfamilienhäuser steigen sogar um 4,7 Prozent, in diesem Segment ist die Volatilität laut IfW aufgrund der geringen Anzahl an Transaktionen relativ hoch. Infolge der nur noch geringen Teuerungsraten seien die inflationsbereinigten Preisveränderungen für alle Marktsegmente nur minimal größer. Verglichen zum Vorjahresquartal lägen alle Wohnsegmente deutlich im Minus, wobei die Rückgänge geringer ausfielen als in den vorherigen Quartalen.
Die Verkaufspreise für Eigentumswohnungen in Deutschlands Top-7-Metropolen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart) zeigen laut dem Institut eine sehr heterogene Entwicklung. In Köln und Stuttgart fielen die Preise im Quartalsvergleich recht deutlich um jeweils 3,6 Prozent. In Berlin (minus 0,4 Prozent), Frankfurt (minus 0,2 Prozent) und Hamburg (plus 0,2 Prozent) bewegten sie sich seitwärts.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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