IfW: Frachtmenge im Roten Meer geht weiter zurück
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Die Frachtmenge, die durch das Rote Meer transportiert wird, ist im Januar nach Angaben des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) erneut gesunken. Im Dezember sei sie aufgrund der Angriffe durch die Huthi-Rebellen um über die Hälfte eingebrochen. Gegenwärtig passierten über 80 Prozent weniger Container die Meeresstraße und den Suezkanal als eigentlich zu erwarten. Das habe auch Folgen für deutsche Häfen wie Hamburg und Bremerhaven, wo die Menge an ankommenden Schiffen um 25 Prozent zurückgegangen sei, gehe aus dem jüngsten Update des Kiel Trade Indicator für den Monat Januar hervor.
"Die Streitkräfte der USA und von Großbritannien konnten bislang offenbar nicht für mehr Sicherheit auf der ehemals meistbefahrenen Handelsroute sorgen. Die gegenwärtige Situation sieht aber dramatischer aus, als sie gesamtwirtschaftlich ist", sagte Julian Hinz, Forschungsdirektor Handelspolitik und Leiter des Kiel Trade Indicators. "Wir sehen momentan, dass Containerschiffe deutlich länger unterwegs sind als ursprünglich geplant, sodass in vielen Häfen Europas eine Lücke entstanden ist. Die dürfte sich aber wieder auf ein Normalmaß schließen, sobald der längere Fahrweg logistisch eingeplant ist."
Durch den Umweg sei das östliche Mittelmeer vor der Türkei, Griechenland und Sizilien weniger befahren. Ankünfte an Häfen in Süd- und Nordeuropa verzögerten sich. In Hamburg und Bremerhaven, aber auch in Rotterdam und Antwerpen hätten 25 Prozent weniger Schiffe angelegt, vergleiche man den Wochendurchschnitt 2023 mit dem vom Januar 2024. Die Menge weltweit verschickter Waren sei im Januar aber sogar angestiegen, und die Anzahl verschiffter Standardcontainer habe bei über 14 Millionen Stück und nahe am bisherigen Höchststand von vor rund 2 Jahren gelegen.
"Vor allem die Menge weltweit verschiffter Waren zeigt, dass der Welthandel in keiner Krise steckt, sondern stabil geblieben ist. Zwar können einzelne Firmen unter Lieferverzögerungen leiden, insgesamt sind aber keine Engpässe bei Vorprodukten oder Konsumgütern zu erwarten", so Hinz. Eine Ursache für die rege Handelsaktivität dürfte ihm zufolge auch im chinesischen Neujahrsfest liegen. Im Vorfeld der Feiertage lege der Handel in China üblicherweise zu, allerdings gehe er danach auch wieder zurück.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/sha
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