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16:06 Uhr, 19.01.2024

Ifo-Präsident warnt vor wirtschaftlichen Folgen einer stärker werdenden AfD

BERLIN (Dow Jones) - Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, warnt vor den wirtschaftlichen Folgen einer stärker werdenden AfD. "Die programmatische Vorstellung der AfD, aus der Europäischen Union auszutreten, halte ich für hochproblematisch", sagte Fuest der Süddeutschen Zeitung. "Nationalismus und Abschottung treffen das Herz des deutschen Geschäftsmodells, solche Forderungen sind wirtschaftspolitischer Unsinn."

Auch das Verhältnis der in Teilen rechtsextremen Partei zu Russland halte er für gefährlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland. "Die AfD ist in weiten Teilen Putin-freundlich", so Fuest. "Das widerspricht deutschen Interessen fundamental." Für Deutschland könne dies zu einem großen Problem werden. "Die Vorstellung, dass eine solche Partei Einfluss auf die deutsche Außenpolitik haben könnte, schreckt natürlich auch ausländische Investoren ab."

Das kürzlich bekannt gewordene Geheim-Treffen von Rechtsextremen, Mitgliedern der Identitären Bewegung und Politikern der AfD zur so genannten "Remigration", also die Ausweisung von Millionen Menschen aus Deutschland mit Migrationshintergrund, sieht er kritisch. "Wenn es unser Ziel ist, Fachkräfte anzuziehen, dann wäre es kontraproduktiv, wenn wir ausländerfeindlichen Parteien zu mehr Macht verhelfen", so Fuest. Auch ausländische Investoren würden "sich überlegen, ob sie da noch eigene Mitarbeiter überzeugen können, nach Deutschland umzuziehen".

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/sha

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