Ifo-Präsident Sinn warnt deutlich vor steigenden Finanzrisiken für Deutschland
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Berlin (BoerseGo.de) – Der Wirtschaftsprofessor und Chef des Münchener ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, sieht die Teilnahme Deutschlands bei den Rettungsaktionen der EU für die finanziell angeschlagenen Euro-Länder kritisch. Durch die Rettungsmaßnahmen untergrabe Deutschland seine eigene Bonität, so Sinn.
Dabei verweist Sinn auf die jüngst stark gestiegenen Versicherungsprämien für Deutschlands zehnjährige Staatspapiere. Die Prämie sei im September auf ein Rekordhoch von 124 Basispunkten gestiegen, was dem 17-fachen des Wertes vom ersten Halbjahr 2008 entspricht. Eine Versicherungsprämie von 124 Basispunkten bedeutet dabei, dass die Märkte einen deutschen Ausfall über einen Zeitraum von zehn Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 12 Prozent sehen, erläutert Sinn.
Auch im Vergleich zur britischen Prämie wurde ein viel schnellerer Anstieg verzeichnet, so Sinn. Im August führte dies dazu, dass die deutsche Prämie die britische Prämie überstieg. Die Märkte gehen mehr und mehr davon aus, dass sich auch Deutschland übernehmen könnte, warnt der Wirtschaftsprofessor.
Insgesamt stellte die Staatengemeinschaft ein Hilfsvolumen von 1.679 Milliarden Euro zur Verfügung. Sollten die Länder Griechenland, Irland, Portugal und Spanien ausfallen würde die Haftung Deutschlands 468 Milliarden Euro betragen, so Sinn. Der Betrag könnte bei einer Zahlungsunfähigkeit Italiens auf bis zu 520 Milliarden Euro steigen.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Haftung tatsächlich in großen Teilen in Anspruch genommen werde, sei hoch“, warnte der Wirtschaftsprofessor und Ifo-Präsident. Deutschland lade kaum noch beherrschbare Vermögensrisiken auf sich, unterstrich Sinn.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.