Kommentar
10:56 Uhr, 27.03.2008

IFO katapultiert Euro höher

IFO katapultiert Euro höher – US-Daten weiter enttäuschend!

Der Euro eröffnet heute bei 1.5780, nachdem im US-Handel Höchstkurse bei 1.5858 markiert wurden. Der USD hat gegenüber dem JPY deutlich an Boden verloren und notiert aktuell bei 99.20. Zwischenzeitlich wurden Tiefstkurse bei 98.57 im asiatischen Handel erreicht. „Carry-Trades“ zeigen sich weitgehend stabil. EUR-JPY stellt sich aktuell auf 156.60, während EUR-CHF bei 1.5685 oszilliert.

Gestern überzeugte der deutsche IFO-Index per März mit einem nicht erwarteten Anstieg von 104,1 auf 104,8 Punkte. Prognostiziert war in der Konsensusprognose ein Rückgang auf 103,4 Zähler. Damit zeigen sich die Unternehmensmanager in Deutschland einmal mehr überraschend optimistisch. Bisher spielen damit die zum Teil deutlichen Konjunkturabkühlungen in den beiden größten Wirtschaftsnationen der Welt, den USA und Japan, keine bedeutende Rolle für das deutsche Geschäft. Wir nehmen diese nachhaltige Abkoppelung zur Kenntnis. Die Bewertung der aktuellen Lage verbesserte sich von 110,3 auf 111,5 Punkte. Der Geschäftserwartungsindex legte von 98,2 auf 98,4 Punkte zu.

Die Leistungsbilanz der Eurozone per Januar lieferte ein gemischtes Bild. Im Berichtsmonat ergab sich ein Defizit in Höhe von 10,6 Mrd. Euro. Erwartet war ein Fehlbetrag in Höhe von 8,5 Mrd. Euro. Der Vormonatswert wurde von -10,3 Mrd. auf -3,5 Mrd. Euro revidiert, so dass das aggregierte Ergebnis deutlich besser ausfiel als prognostiziert.
Der Auftragseingang der Industrie nahm unerwartet stark um 2,0% im Monatsvergleich zu. Die Prognose lag bei nur 0,3%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Zuwachs um 7,3% (Prognose 3,9%). Der beigefügte Chart von Reuters verdeutlicht die solide Auftragslage.

Mithin waren die Daten der Eurozone eine Steilvorlage für den fulminanten Anstieg des Euros.

Die einmal mehr nicht überzeugenden Daten aus den USA lieferten den zweiten Katalysator für die gestrige USD-Schwäche.

Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter sank im Monatsvergleich um 1,7%. Analysten hatten einen Anstieg um 0,8% erwartet. Ohne den Transportsektor ergab sich ein Rückgang um 2,6%. Der Ordereingang für Kernkapitalgüter verlor gleichfalls um 2,6%.

Der Absatz neuer Immobilien per Februar stellte sich auf annualisiert 590.000 (Prognose 580.000). Der Vormonatswert wurde von 588.000 auf 600.000 revidiert. Damit wurde das niedrigste Niveau seit 1995 markiert.

Aus den USA folgt die finale Berechnung des US-BIP per 4. Quartal 2007. Marktbeobachter unterstellen eine Bestätigung des annualisierten Wachstums in Höhe von 0,60%.

Die Arbeitslosenerstanträge per 22. März 2208 sollen sich auf 365.000 nach zuvor 378.000 stellen. Mithin wird hier keine wesentliche und damit marktrelevante Veränderung erwartet.
Den Abschluss des Datenreigens macht heute der Kansas City Fed Manufacturing Index per März. Prognosen sind hier nicht erhältlich. Im Vormonat sank der Produktionsindex von 7 auf -5 Punkte.

Zusammenfassend ergibt sich nach dem Überwinden des Widerstandsfelds bei 1.5640-70 ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.5620-50 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

Folker Hellmeyer

Chefanalyst der Bremer Landesbank

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