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10:30 Uhr, 14.12.2023

Ifo-Institut kürzt Prognose für Wachstum 2024 auf 0,9 Prozent

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Vorhersage für das deutsche Wirtschaftswachstum 2024 von 1,4 Prozent auf 0,9 Prozent gesenkt. Für 2025 erwartet es eine leichte Beschleunigung auf 1,3 Prozent, bislang hatte das Institut 1,2 Prozent vorhergesagt. Für 2023 wird ein BIP-Rückgang um 0,3 Prozent erwartet. "Die Entwicklung im letzten Vierteljahr 2023 dürfte schwächer ausfallen als bislang gedacht, das wirkt sich dann auch im kommenden Jahr aus", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser zur Begründung. Unsicherheit verzögere derzeit die Erholung, da sie die Sparneigung der Verbraucher erhöhe und die Investitionsbereitschaft von Unternehmen und privaten Haushalten senke.

Grundsätzlich seien aber die Weichen auf Erholung gestellt. Die Löhne stiegen kräftig, die Beschäftigung sei so hoch wie nie zuvor, damit kehre die Kaufkraft zurück und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sollte wieder zulegen. Zudem habe man die Höchststände beim Zinsniveau hinter uns gelassen. Der Preisauftrieb verlangsame sich. In der zweiten Jahreshälfte werde die Inflationsrate 2 Prozent erreichen. Hierzu trügen vor allem sinkende Energiepreise bei. Das Institut sieht die Inflationsrate 2023 bei 5,9 Prozent, 2024 bei 2,2 Prozent und 2025 bei 1,8 Prozent. Doch die Inflation der konsumnahen Dienstleistungen werde noch eine Weile deutlich über 3 Prozent liegen, da dort kräftig steigende Löhne zu Buche schlügen.

Die privaten Konsumausgaben sollen nach der Prognose dieses Jahr um 1,1 Prozent sinken, nächstes dann aber um ebenfalls 1,1 Prozent und übernächstes um 1,7 Prozent steigen. Für die Ausrüstungsinvestitionen veranschlagt des Ifo-Institut Zuwächse von 3,8 Prozent im Jahr 2023, 1,5 Prozent 2024 und 2,9 Prozent 2025. Die Zahl der Arbeitslosen wird nach der Prognose im laufenden Jahr auf 2,609 Millionen und im kommenden auf 2,691 Millionen steigen, 2025 dann aber wieder auf 2,579 Millionen sinken. Die Quote soll 5,7 Prozent dieses, 5,9 Prozent nächstes und 5,6 Prozent übernächstes Jahr betragen.

Der international viel kritisierte Überschuss in der deutschen Leistungsbilanz werde 2023 auf 285 Milliarden von 171 Milliarden Euro im Jahr 2022 springen. Im kommenden Jahr werde er sogar 316 Milliarden Euro erreichen. Das wären dann 7,5 Prozent der Jahres-Wirtschaftsleistung, so das Ifo-Institut. Für die Exporte werden ein Rückgang um 2,0 Prozent in diesem und Zuwächse von 1,3 Prozent im kommenden und 3,6 Prozent im übernächsten Jahr gesehen, für die Importe ein Minus von 3,2 Prozent 2023 und ein Plus von 0,9 Prozent 2024 und von 4,3 Prozent 2025.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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