Ifo-Institut erhöht Wachstumsprognose für 2024 auf 0,4 Prozent
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Das Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr auf 0,4 (bisher: 0,2) Prozent heraufgesetzt. Im kommenden Jahr dürfte es sich auf 1,5 Prozent beschleunigen, erklärte das Institut. "Es entsteht gerade neue Hoffnung", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. "Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich langsam aus der Krise. Das zweite Halbjahr 2024 dürfte deutlich besser ausfallen als das erste." Gleichzeitig werde die Inflation abflauen, von 5,9 Prozent im vergangenen Jahr auf 2,2 Prozent in diesem und auf nur noch 1,7 Prozent im kommenden Jahr.
Zwar werde die Lage von den meisten Unternehmen nach wie vor schlecht bewertet, betonte das Institut. Allerdings hätten seit Jahresbeginn in allen Wirtschaftsbereichen die Erwartungen im Hinblick auf die Entwicklung in den kommenden Monaten zugelegt. "Im weiteren Verlauf des Jahres dürfte die Kaufkraft der privaten Haushalte weiter an Stärke gewinnen und die gesamtwirtschaftliche Erholung im Zuge der Normalisierung der Konsumkonjunktur an Tempo gewinnen", sagte Wollmershäuser. Der private Konsum wächst laut der Prognose 2024 um 0,3 Prozent und 2025 um 1,8 Prozent, und die Ausrüstungsinvestitionen sinken 2024 um 2,1 Prozent und steigen dann 2025 um 4,3 Prozent.
Die Exporte werden nach der Prognose dieses Jahr um 1,8 Prozent und nächstes um 3,1 Prozent zulegen, die Importe dürften nach einer Stagnation in diesem Jahr im kommenden wieder um 3,3 Prozent anziehen. Der weltweite Handel mit Waren und die globale Industrieproduktion dürften sich insbesondere ab der zweiten Jahreshälfte weiter erholen. Dazu trage auch eine allmähliche Belebung der Investitionen bei, die von der Lockerung der Geldpolitik in den Industrieländern unterstützt werde. Das Institut rechne mit zwei weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank im laufenden Jahr.
Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte von 45,9 Millionen auf 46,1 Millionen in diesem Jahr steigen und im kommenden sogar 46,2 Millionen erreichen. Die Zahl der Arbeitslosen nimmt laut der Prognose von 2,609 Millionen auf 2,744 Millionen zu, um 2025 dann wieder auf 2,616 Millionen zu sinken. Das entspreche einer Quote von 5,7 Prozent, dann 5,9 und schließlich 5,6 Prozent. Das Staatsdefizit werde von 99 Milliarden Euro auf 73 Milliarden sinken, um dann 2025 weiter auf 54 Milliarden Euro zurückzugehen. Der international kritisierte Überschuss der Leistungsbilanz dürfte von 258 Milliarden auf 312 Milliarden und dann 306 Milliarden Euro wachsen. Das wären 6,3 Prozent der Wirtschaftsleistung, dann 7,3 und schließlich 7,0 Prozent.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
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