Nachricht
09:22 Uhr, 20.11.2024

Ifo-Institut: Deutsche Industrie bewertet Wettbewerbsposition immer schlechter

Von Andreas Kißler

DOW JONES--Die Entwicklung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit wird von Industrieunternehmen in Deutschland nach Erhebungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung immer schlechter beurteilt. Im europäischen Vergleich lägen die Einschätzungen, die auf Unternehmensbefragungen basierten, deutlich niedriger als in anderen großen Ländern der EU. "Die Bewertung der eigenen Wettbewerbsposition fällt in allen Industriebranchen sehr negativ aus, insbesondere, wenn es um Auslandsmärkte geht", sagte Ifo-Experte Stefan Sauer.

Während die Einschätzungen italienischer und französischer Industrieunternehmen laut den Angaben über dem EU-Durchschnitt lagen, ist Deutschland am unteren Ende der Liste zu finden, gemeinsam mit Belgien, Österreich und Finnland. Besonders auffällig ist nach Angaben der Ifo-Konjunkturforscher die überaus negative Entwicklung in den energieintensiven Industriebranchen.

"Die Analyse verdeutlicht, dass die Vorteile der deutschen Industrie auf internationalen Märkten zunehmend schwinden. Die Wettbewerbsposition hat sich in den vergangenen beiden Jahren so stark verschlechtert wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung im Jahr 1994", sagte Sauer. Neben den hohen Energiepreisen hätten die Unternehmen als Gründe für ihre Einschätzung vor allem hohen Bürokratieaufwand, höhere Kosten bei den Vorprodukten und steuerliche Belastungen genannt. Außerdem seien vermehrt strukturelle Probleme wie der Fach- und Arbeitskräftemangel angeführt worden.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/cbr

Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.