Ifo-Institut: Beschäftigungswachstum vor allem durch bestehende Betriebe
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Bestehende Betriebe sind laut dem Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung Treiber für das Wachstum der Beschäftigung in Deutschland von 2000 bis 2016 gewesen. Das gehe aus Berechnungen der Ifo-Niederlassung in Dresden hervor, teilte das Institut mit. Neugründungen spielten für das Beschäftigungswachstum hingegen nur eine untergeordnete Rolle. "Die Expansion existierender Betriebe staatlich zu unterstützen ist daher die bessere Möglichkeit, um mehr Arbeitsplätze zu schaffen", erklärte Ifo-Forscher Niels Gillmann. "Gründungsförderung ist zwar auch sinnvoll, schafft aber eher Innovationen als Arbeitsplätze."
In den kreisfreien Großstädten seien mehr Arbeitsplätze geschaffen, aber auch mehr abgebaut worden. Dort wuchs die Beschäftigung netto laut den Angaben mit durchschnittlich 1,0 Prozent etwas stärker als in den drei anderen Siedlungstypen (städtische Kreise, ländliche Kreise mit Verdichtungsansatz und dünn besiedelte ländliche Kreise). Die Fluktuation der Arbeitsplätze sei in Großstädten mit 17,4 Prozent deutlich höher als in anderen Siedlungstypen.
Dies deute darauf hin, dass die Betriebe in kreisfreien Großstädten auf veränderte Anforderungen schneller mit Personalanpassungen reagieren könnten und lasse somit vermuten, dass sie produktiver seien. Ein Grund hierfür dürfte eine im internationalen Vergleich starke Regulierung des deutschen Arbeitsmarktes bezüglich der Einstellung oder Kündigung neuer Beschäftiger sein. Betriebe außerhalb der Großstädte seien durchschnittlich kleiner, wodurch bürokratische Hürden stärker zum Tragen kämen. Eine geeignete Gegenmaßnahme wäre, Bürokratie abzubauen, insbesondere in kleinen Betrieben, etwa den Kündigungsschutz zu lockern oder Regeln zur Arbeitszeit zu flexibilisieren.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
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