ifo-Geschäftsklima - Warnsignale
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1. Das heute erstmalig veröffentlichte gesamtdeutsche Geschäftsklima hat sich zum ersten Mal seit neun Monaten wieder eingetrübt - es sank im Februar von 97,5 auf 96,4 Punkte. Damit wurden sowohl die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (97,6 Punkte) als auch unsere (97,7 Punkte) enttäuscht.
2. Die Eintrübung des Geschäftsklimas war getrieben von einem unerwartet starken Einbruch der Geschäftserwartungen von 102,9 auf 100,4 Punkte - so stark gingen die Geschäftserwartungen seit September 1998 nicht mehr zurück. Sicherlich waren die Geschäftserwartungen in den letzten Monaten übertrieben, und es zeichnet sich die von uns schon seit längerem erwartete Normalisierung ab. Doch dies ist nur ein Teil der Geschichte, der andere wird von der Entwicklung der europäischen Gemeinschaftswährung geschrieben. Allmählich mehren sich die Meldungen, die von den Problemen durch die Euroaufwertung künden: Unternehmen - wie zuletzt Peugeot - melden Belastungen, zwei Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Prognose wegen der Wechselkursentwicklung abwärts revidiert oder wollen es noch tun, und die Exporterwartungen der Unternehmen sinken. Bislang überdeckt eine gute weltwirtschaftliche Entwicklung noch die negativen Effekte der Aufwertung, doch die globale Schubkraft wird schwächer werden. Hinzu kommt, dass die Unternehmen derzeit noch einen großen Teil ihrer Exporte gegen Wechselkursschwankungen abgesichert haben. Doch diese, zu einem komfortablen Eurokurs getätigten Wechselkurssicherungsgeschäfte, beginnen ab der Jahresmitte auszulaufen.
Bei der immer noch auf wackligen Beinen stehenden Erholung der Binnenkräfte lassen die zunehmenden Risiken für das Exportgeschäft die Unternehmen ihre Zukunftsperspektiven vorsichtiger bewerten. Dies sollte sich auch in den kommenden Monaten tendenziell so fortsetzen.
3. Die geringe Verbesserung der Lagebeurteilung von 92,5 auf 92,6 Punkte ist zwar enttäuschend, fällt aber gemessen an den Prognosen für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts nicht aus der Reihe. Für die kommenden Monate kann aber immer noch mit einer sich verbessernden Lagebeurteilung gerechnet werden. Solange dies der Fall ist, wird es immer wieder auch zu einem Anstieg des Geschäftsklimas kommen. Der heutige Rückgang des Geschäftsklimas und die starke Eintrübung der Geschäftserwartungen sind aber in jedem Fall als ein Warnsignal zu werten, dass auf mittlere Sicht eine Trendwende beim ifo-Geschäftsklima eintreten kann.
4. Alles in allem sehen wir uns in unserem Konjunkturbild bestätigt. Bewusst haben wir in den vergangenen Monaten nicht von einem Aufschwung gesprochen, den wir mit einer kräftigeren und länger anhaltenden Aufwärtsbewegung gleichsetzen, sondern lediglich von einer konjunkturellen Erholung. Ab der Jahresmitte machen sich die währungsbedingten Belastungen zunehmend bemerkbar und werden die konjunkturelle Entwicklung wieder abbremsen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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