ifo-Geschäftsklima: Erwartungen hui, Lage pfui!
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Externe Quelle: Nord/LB Das Münchner ifo-Institut hat soeben aktuelle Daten zur Entwicklung des Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Demnach verbesserte sich auch im Juni die Stimmung unter den ca. 7.000 an der Umfrage beteiligten Unternehmenslenkern. Der wohl prominenteste deutsche Frühindikator liegt nun bei einem Wert von knapp 86 Punkten. Dies ist immerhin die dritte Verbesserung in Folge. Damit kann von einer Stabilisierung gesprochen werden – auch wenn sich der Index nach wie vor auf unerfreulich niedrigem Niveau bewegt.
Ein Blick auf die beiden Komponenten zeigt, dass sich die Erholung ausschließlich auf eine Verbesserung der Geschäftserwartungen stützt. Die entsprechende Komponente kann etwas stärker als erwartet zulegen und notiert nun bei einem Wert von 89,5 Punkten. Die Geschäftslage wird allerdings auch weiter äußerst kritisch beäugt. Sie präsentiert sich mit 82,4 Punkten kaum verändert zum Vormonatswert. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Situation weicht damit doch etwas von den Ergebnissen der ZEW-Umfrage aus der letzten Woche ab. Anders als die dort befragten Kapitalmarktprofis sehen die Unternehmer ihre momentane Lage keinesfalls stabilisiert. Auch wenn die Komponente nur minimal rückläufig ist, ändert dies nichts daran, dass wir an dieser Stelle erneut einen historischen Tiefstand erreicht haben.
Insgesamt signalisieren die Daten aus München, dass die deutsche Konjunktur von der Rezession weiter fest im Griff gehalten wird, wenngleich wir allmählich den konjunkturellen Boden gefunden haben dürften. Vor allem die anhaltende Aufhellung der Geschäftserwartungen – sie verbessern sich den sechsten Monat in Folge – deutet darauf hin, dass wir einer konjunkturellen Erholung langsam näher kommen. Dies heißt nicht, dass wir schon morgen wieder von „blühenden Landschaften“ sprechen werden. Dies heißt aber schon, dass die Zahlen aus der Wirtschaft – mit Einschränkungen für den Arbeitsmarkt – in den kommenden Monaten und Quartalen ihren Schrecken Stück für Stück verlieren.
FAZIT: Der ifo-Geschäftsklimaindex kann sich den dritten Monat in Folge verbessern. Maßgeblich verantwortlich zeigt sich hierfür die neuerliche Aufhellung bei den Geschäftserwartungen. Auf der anderen Seite gibt die Lagekomponente minimal nach und markiert damit ein neues historisches Tief. Insgesamt kann man aus den Stimmungsindikatoren aber auch aus den „harten Zahlen“ ablesen, dass sich die deutsche Konjunktur in diesen Tagen in einer Phase der Bodenbildung befindet. Auch wenn die Erholung ganz langsam in Sichtweite rückt, raten wir dennoch: Bitte nicht zu früh freuen!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.