ifo Geschäftsklima - Enttäuschung und Zuversicht
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1. Die Stimmung der deutschen Unternehmen hat sich gemessen am ifo Geschäftsklima im Mai zum zweiten Mal in Folge verbessert. Der Anstieg um 0,5 auf 84,2 Punkte blieb aber hinter den Erwartungen zurück (Bloomberg-Median: 85,0 Punkte; DekaBank: 85,3 Punkte). Das liegt vor allem an einem unvorhergesehenen weiteren Rückgang der Lagebeurteilung, während sich die Geschäftserwartungen plangemäß verbesserten. Immerhin: Der Zeiger der ifo-Uhr bewegt sich weiter in Richtung Aufschwung.
2. Die Lagebeurteilung war die große Enttäuschung, sie sank von 83,5 auf 82,5 Punkte. Hier geben die Details zu den Branchen einige Rätsel auf. Während die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie eine fulminante Verbesserung angekündigt hatten, gab die Lageeinschätzung der Industrie in der ifo-Umfrage merklich nach. Ebenfalls schwer zu erklären ist die rückläufige Einschätzung der Bauwirtschaft, wurden doch im Mai die ersten Infrastrukturmittel aus dem Konjunkturpaket bewilligt. Ein weiteres Rätsel gibt der Einzelhandel auf, dessen Lagebeurteilung nicht den erwarteten Rückprall nach dem Ostergeschäftsplus im Vormonat hinlegte, sondern sich sogar weiter verbessern konnte.
3. Die Geschäftserwartungen stiegen nunmehr zum fünften Mal in Folge an (von 83,9 auf 85,9 Punkte). Die Unternehmen setzen nach den massiven Stützungsmaßnahmen der Politik rund um den Globus auf eine Erholung der Weltkonjunktur und damit verbunden auf wieder bessere Exportgeschäfte im zweiten Halbjahr. So signalisieren die Unternehmen in den deutschen Handelspartnerländern seit einigen Monaten in Umfragen, dass sie mit einer Belebung der heimischen Konjunktur rechnen. Aus dieser gestiegenen Zuversicht (siehe z.B. den Handelspartner-Einkaufsmanagerindex) eine schnelle, starke Verbesserung abzuleiten, könnte verfrüht sein. So weisen die „harten“ Auftragseingänge in den deutschen Handelspartnerländern im Vorjahresvergleich immer noch nach unten. Man sollte daher nicht allzuviel auf die Exportaktivität im zweiten Quartal setzen. Auch wenn sie nicht mehr wie im ersten Quartal kollabiert, wird sie immer noch sehr schwach sein. Die Hoffnungen sollte man daher auf das dritte Quartal lenken, doch dafür muss sich in den kommenden Wochen auch die globale Auftragsentwicklung verbessern.
4. Alles in allem sind die heutigen Daten aber dennoch eindeutig positiv zu werten. Die Unternehmen blicken erneut zuversichtlicher nach vorne und Zuversicht ist eine wesentliche Triebfeder für Investitionen und die Personalplanung der Unternehmen. Die nach ifo-Angaben verbesserten Beschäftigungsabsichten geben zwar keine Entwarnung für den Arbeitsmarkt, stimmen aber hoffnungsvoll, dass eine Katastrophe verhindert werden kann: Noch ist das Niveau dieser Indikatoren zu schlecht, doch die Richtung stimmt eindeutig.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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