Ifo: Fachkräftemangel trifft Ostdeutschland härter als den Westen
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BERLIN (Dow Jones) - Der Fachkräftemangel trifft Unternehmen in Ostdeutschland stärker als im Rest der Republik. Das zeigt eine Konjunkturumfrage des Ifo-Instituts. Demnach gaben 42,1 Prozent der ostdeutschen Unternehmen im ersten Quartal 2024 an, dass ihre Geschäfte durch fehlendes Fachpersonal beeinträchtigt sind - für ganz Deutschland lag der Wert bei lediglich 36,3 Prozent.
Laut Ifo gibt es zwei Gründe für die unterschiedliche Einschätzung zum Fachkräftemangel in Ost und West. Die befragten Unternehmen waren im Osten sowohl mit Blick auf ihre Geschäftslage als auch ihre Erwartungen zuversichtlicher als im bundesweiten Vergleich. Die stärkere Konjunktur im Osten führt Ifo zufolge zu einer höheren Nachfrage nach Arbeitskräften. Außerdem geht das Arbeitsangebot in Ostdeutschland schneller zurück als andernorts.
"Der demografische Wandel auf den Arbeitsmärkten im Osten macht sich bereits seit Jahren deutlich stärker bemerkbar", sagte Ernst Glöckner von der Dresdner Niederlassung des Ifo-Instituts.
Am deutlichsten fiel der Unterschied zur Einschätzung des Fachkräftemangels im verarbeitenden Gewerbe aus. In Ostdeutschland lag der Anteil der vom Fachkräftemangel beeinträchtigten Unternehmen im ersten Quartal 2024 mehr als 16 Prozentpunkte über dem gesamtdeutschen Schnitt, so Ifo.
Im Dienstleistungssektor und im Handel betrug die Differenz 5,9 bzw. 2,6 Prozentpunkte. Lediglich im Bauhauptgewerbe zeigten sich die Befragten im Osten zuletzt weniger betroffen im Vergleich zu ganz Deutschland.
Insgesamt habe sich der Abstand zwischen den ostdeutschen und den bundesweiten Ergebnissen in den letzten Jahren vergrößert. Mit Blick auf die Gesamtwirtschaft erreichten beide Gruppen den Höchststand im dritten Quartal 2022, als bundesweit wie auch im Osten etwa die Hälfte der Unternehmen angab, unter Engpässen an qualifizierten Arbeitskräften zu leiden, wie Ifo erklärte. Seitdem sei der Anteil der Betroffenen unter den befragten ostdeutschen Unternehmen weniger stark zurückgegangen als der bundesweite Vergleichswert.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/hab
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