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10:09 Uhr, 23.04.2024

Ifo: Arbeitnehmer aus EU-Beitrittsländern besetzten Lücken im Arbeitsmarkt

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Beschäftigte aus den Beitrittsländern der EU-Osterweiterung im Jahr 2004 haben Lücken im deutschen Arbeitsmarkt besetzt. Das geht aus einer Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung in Dresden hervor. Genau 20 Jahre nach dem EU-Beitritt arbeiteten rund 820.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus diesen zehn Ländern nun in Deutschland. Das seien 2,4 Prozent aller Beschäftigten. "Anders als von vielen befürchtet, hat dies nicht zu einer Verdrängung deutscher Beschäftigter vom Arbeitsmarkt geführt", sagte Joachim Ragnitz, stellvertretender Leiter der Ifo-Niederlassung Dresden. "Personen aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern sind vor allem in Branchen und Berufen tätig, die aufgrund niedriger Löhne oder ungünstiger Arbeitsbedingungen für heimische Arbeitskräfte wenig attraktiv sind."

Der Beitrag von Beschäftigten aus diesen Ländern zur Deckung von Engpässen in anspruchsvollen Tätigkeiten sei gering. "Dies dürfte damit zu tun haben, dass höher Qualifizierte auch in ihren Heimatländern gute Arbeitsmarktchancen haben und im Zweifel dort auch überdurchschnittlich bezahlt werden", sagte Ragnitz. Viele der Beschäftigten wiesen die entsprechenden Qualifikationen allerdings erst gar nicht auf. Die Deckung des künftig weiter steigenden Fachkräftebedarfs dürften Beschäftigte aus den osteuropäischen Beitrittsländern daher laut dem Institut auch in den kommenden Jahren kaum leisten können. Die Beschäftigten aus den Beitrittsländern von 2004 konzentrieren sich in den Verkehrs- und Logistikbetrieben (14 Prozent), in der Zeitarbeit (11 Prozent) sowie im Baugewerbe (11 Prozent). 65 Prozent von ihnen stammen laut der Studie aus Polen.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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