Kommentar
11:42 Uhr, 02.10.2017

ICO-Hype: Jetzt geht es auch in Deutschland los

Das erste deutsche ICO steht ins Haus. "Wysker" will das Online-Shopping revolutionieren. Lohnt sich das auch für die Anleger?

Mit Wysker startet das erste deutsche Start-Up ein sogenanntes Initial Coin Offering (ICO). Bei einem ICO nimmt ein Unternehmen frisches Kapital auf, indem eine neue Kryptowährung emittiert wird. Es handelt sich bisher um eine zumindest in Deutschland völlig unregulierte Form der Unternehmensfinanzierung über Crowdfunding.

In den vergangenen Monaten gab es international einen regelrechten Hype um ICOs. In Deutschland wagte sich bisher aber noch kein Unternehmen an eine Finanzierung über die Ausgabe einer Digitalwährung.

Ab heute aber will Wysker das erste ICO in Deutschland durchführen. Das junge Start-Up will das Online-Shopping revolutionieren. "Die Idee ist so kühn, dass sie entweder grandios scheitern oder zum Riesenerfolg werden muss", schrieb die FAZ über das Konzept von Wysker.

Wichtig für Anleger: Irgendwelche Eigentumsrechte am Unternehmen erwirbt der Zeichner mit dem Kauf der neuen Kryptocoins nicht. Vielmehr sollen Werbetreibende mit "Wys Token", so der Name der neuen Währung, künftig ihre Produkte bei Wysker präsentieren können. User könnten für die Token Rabatte bei Einkäufen erhalten oder ihre Token einfach verkaufen. Direkt bezahlen wird man mit Wys Token aber wohl nicht können. Denn Wysker will die auf der App gezeigten Produkte gar nicht selbst verkaufen, sondern jeweils zu einem Online-Shop weiterleiten.

Das Shopping der Zukunft soll nach der Vorstellung von Wysker wie im Geschwindigkeitsrausch ablaufen und dabei die Daten der User besser schützen als heute. Außerdem soll der User dafür bezahlt werden, dass er seine Daten teilt oder sich Produkte ansieht, die ihn interessieren könnten.

Auf der Wysker-App soll der User im Schnelldurchlauf Produkte angezeigt bekommen, nach denen er sucht oder die ihm gefallen könnten. Durch eine Fingerbewegung kann der User dann entscheiden, dass er den Schnelldurchlauf der Produkte stoppen und sich ein Produkt genauer ansehen will. Wie das funktionieren könnte, zeigt Wysker in dem nachfolgenden Youtube-Video.

Wysker will aber nicht nur das Shopping beschleunigen, sondern die Daten der User auch noch besser schützen als heutige Online-Shops. Die Daten sollen nur dann an die Verkäufer von Produkten weitergeleitet werden, wenn der User dem ausdrücklich zustimmt. Im Gegenzug soll der User für die Weitergabe seiner Daten (oder auch dafür, dass er sich besonders viele Produkte angesehen hat) bezahlt werden.

Wysker selbst erwartet, dass seine Token mit der Zeit stark an Wert zulegen werden. Mit diesem Argument sollen wohl auch die Anleger geködert werden, beim ICO mitzumachen. Der ICO soll am Montagabend starten - ein erster Starttermin am Sonntagabend wurde offenbar kurzfristig verschoben. Die Gesamtzahl der Wys Token soll für alle Zeiten auf 3 Milliarden begrenzt sein. Im Rahmen des ICOs sollen gut 1,782 Milliarden Token bei den Anlegern platziert werden.

Bezahlt wird beim ICO ausschließlich mit der Kryptowährung Ether. Für 1 ETH erhält der Anleger 18123 Wys Token. Umgerechnet kostet ein Wys Token damit ungefähr 2 Cent. Für frühe Zeichner gibt es einen Rabatt von bis zu 30 Prozent. Technisch sind die Token sogenannter Smart Contract auf der Ethereum-Plattform umgesetzt.

Ob sich das alles auch für die Anleger lohnt, ist sehr fraglich. Bisher existiert noch nicht einmal eine funktionsfähige App, geschweige denn die kritische Masse an Usern, um das Konzept von Wysker zum Erfolg werden zu lassen. Auch ist noch überhaupt nicht klar, was der Anleger irgendwann einmal für seine Token erhalten wird.

Spannend dürfte das ICO trotzdem werden. Sollte Wysker die Finanzierung per Kryptocoin gelingen, dürften bald weitere Unternehmen sich an diesem innovativen Weg der Finanzierung versuchen. Ob das auch ein Gewinn für die Anleger ist, muss sich aber noch zeigen. Große Zweifel sind auf jeden Fall angebracht. Hier geht es zum ICO von Wysker!

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2 Kommentare

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  • vespa
    vespa

    Der Hype um die sagenhaften Gewinnspannen lockt sicherlich wieder einen Haufen Leute.

    14:15 Uhr, 02.10. 2017
  • xarcox
    xarcox

    Die Massenshoppingverblödung nimmt Fahrt auf

    13:48 Uhr, 02.10. 2017

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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