Analyse
15:20 Uhr, 20.01.2023

HYPOPORT – Überraschende Kapitalerhöhung, Anleger reagieren verschnupft

Das mögen Aktionäre nicht so gerne: Eine Kapitalerhöhung unter Ausschluss des Bezugsrechts mit einem ordentlichen Abschlag auf den aktuellen Börsenkurs.

Erwähnte Instrumente

  • HYPOPORT SE
    ISIN: DE0005493365Kopiert
    Kursstand: 139,500 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • HYPOPORT SE - WKN: 549336 - ISIN: DE0005493365 - Kurs: 139,500 € (XETRA)

Die Hypoport-Aktie war mit einem Kurszuwachs von knapp 50 Prozent seit Jahresbeginn einer der Top-Performer am deutschen Aktienmarkt. Beim operativen Geschäft scheint sich eine Bodenbildung abzuzeichnen, hinzu kamen positive Analysteneinschätzungen. Mein Kollege Sascha Gebhard berichtete bereits gestern darüber.

Gestern Abend überraschte der Finanzdienstleister dann mit der Meldung über eine Kapitalerhöhung im Wege des beschleunigten Platzierungsverfahrens. Diese Art der Kapitalmaßnahme ermöglicht es Unternehmen, das Grundkapital gegen Bareinlagen unter Ausnutzung eines vorhandenen genehmigten Kapitals und unter Ausschluss des Bezugsrechts, um bis zu 10 Prozent zu erhöhen. Dadurch kann sich eine Aktiengesellschaft also schnell und unkompliziert Kapital beschaffen. Um die Aktien für Investoren attraktiv zu machen, wird oft ein Abschlag auf den momentanen Börsenkurs gewährt – sehr zum Leidwesen der bisherigen Aktionäre, die dadurch eine Verwässerung ihres Anteilsbesitzes hinnehmen müssen.

Heute Morgen gab Hypoport dann die weiteren Details der Kapitalbeschaffungsmaßnahme bekannt. Es werden 378.788 neue Aktien ausgegeben, was einer Erhöhung des Grundkapitals um 5,5 Prozent entspricht. Der Platzierungspreis wurde mit 132 Euro festgelegt. Nach Unternehmensangaben entspricht das einem Abschlag von 4 Prozent auf den gewichteten Xetra-Durchschnittskurs der letzten 3 Tage. Bezogen auf den gestrigen Schlusskurs beträgt der Abschlag aber knapp 10 Prozent!

Kein Wunder also, dass die Hypoport-Aktie heute früh ordentlich unter die Räder kam und zeitweise fast 9 Prozent verlor. Aktuell liegt das Papier noch 4 Prozent im Minus.

Mit dem Emissionserlös in Höhe von knapp 50 Mio. EUR möchte das Unternehmen wieder auf den früheren Wachstumspfad zurückkehren. Vorstandschef Slabke sieht 2023 als ein Jahr großer Chancen, um weitere Marktanteile hinzuzugewinnen.

Fazit: Es ist dem erfahrenen Hypoport-Management nicht zu verdenken, den Kursanstieg der letzten Monate zu nutzen, um auf einem wieder erhöhten Bewertungsniveau frisches Geld einzusammeln, um damit die bevorstehenden Umwälzungen in der Branche proaktiv mitgestalten zu können. Auf der anderen Seite ist die Reaktion des Marktes, den Aktienkurs zumindest kurzzeitig in den Keller zu schicken, natürlich auch zu verstehen. Ich warte die weitere Entwicklung erstmal von der Seitenlinie ab.

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