HWWI: Politische Unsicherheiten überschatten Konjunktur
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Von Andreas Kißler
DOW JONES--Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) erwartet für 2024 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent anstatt eines zuvor prognostizierten Wachstums von 0,2 Prozent. Für 2025 sieht das Institut dann ein Wachstum von 0,5 Prozent und für 2026 von 1,5 Prozent, wie das HWWI mitteilte. "Mit den Querelen in der Ampel-Koalition und deren schließlichen Aus haben sich die Unsicherheiten in der zweiten Jahreshälfte 2024 weiter erhöht", erklärte das privatwirtschaftlich finanzierte Wirtschaftsforschungsinstitut. Private Verbraucher und vor allem Investoren hielten sich weiter zurück.
Nach den Revisionen des Statistischen Bundesamts gegenüber ersten Schätzungen für das BIP im zweiten und dritten Quartal um insgesamt 0,3 Prozentpunkte nach unten habe sich zudem das BIP-Niveau für 2024 verringert. Die weiteren Konjunkturperspektiven würden durch die innen- und geopolitischen Unsicherheiten überschattet. Weit oben auf der Agenda der nächsten Regierung sollte eine neue Wachstumsinitiative stehen, forderte das HWWI. Zwar werde eine gewisse Zeit bis zur Regierungsbildung vergehen und bis entsprechende Maßnahmen umgesetzt würden und wirkten. "Doch könnte dann etwa ab der Jahresmitte 2025 die momentane Lethargie in der deutschen Wirtschaft und die Investitionsschwäche der Unternehmen allmählich überwunden werden."
Bis dahin dürfte lediglich der private Konsum konjunkturstützend wirken. Zudem dürfte die geldpolitische Lockerung allmählich zu einer Stabilisierung beitragen. Die Inflations-Kernrate von noch 3 Prozent sowie deutlich gestiegene Arbeitskosten signalisierten weiterhin einigen Inflationsdruck, betonte das HWWI. So sei denn auch in den kommenden Monaten noch mit Inflationsraten von etwas über 2 Prozent zu rechnen, bevor sich diese ab Mitte 2025 bei 2 Prozent stabilisieren dürften. Das HWWI prognostizierte eine Inflationsrate von 2,2 Prozent in diesem, 2,1 Prozent im kommenden und 2,0 Prozent im übernächsten Jahr.
Am Arbeitsmarkt erwartete das Institut 2,80 Millionen Arbeitslose 2024, 2,92 Millionen 2025 und 2,78 Millionen 2026. Das staatliche Finanzierungsdefizit sinkt nach der Prognose 2024 auf 2,2 Prozent, 2025 auf 2,0 Prozent und 2026 auf 1,4 Prozent. "Die Unsicherheiten infolge der Neuwahlen, wie auch die ungewisse künftige, eher protektionistische Handelspolitik der USA und die anhaltenden geopolitischen Konflikte beinhalten "einige Unwägbarkeiten für diese Prognosen", hob das Institut hervor, das nach eigenen Angaben von der Handelskammer Hamburg getragen wird.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
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