HWWI: Erholung erst 2010

Hamburg (BoerseGo.de) – Die Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung noch im laufenden Jahr sind nach Ansicht des Hamburgischen Welwirtschaftsinstitut (HWWI) nur ungenügend begründet. Das Institut senkte seine Prognosen für das laufende Jahr wegen der schlechter als erwartet ausgefallenen Entwicklung zu Jahresbeginn, und erwartet nun einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 5,8 Prozent. Noch im März war lediglich ein Rückgang um 3,8 Prozent erwartet worden. Auch wenn eine Reihe von Frühindikatoren eine Bodenbildung signalisierten, blieben weiterhin große Unsicherheiten bestehen, verdeutlichte das HWWI in einer Pressemitteilung. Für das zweite Halbjahr 2009 sei bestenfalls mit einer Seitwärtsentwicklung der Wirtschaft zu rechnen.

Deutschland befindet sich derzeit in der schwersten wirtschaftlichen Krise seit Bestehen der Bundesrepublik. Wegen der hohen Exportabhängigkeit der deutschen Industrie wirken sich die weltweiten Verwerfungen besonders ausgeprägt aus. Die Ausfuhren sind binnen eines Jahres um 30 Prozent eingebrochen. Auch die Binnennachfrage ist wegen der Investitionszurückhaltung der Industrie rückläufig. Einziger Lichtblick ist derzeit der private Konsum, der sich erstaunlich robust präsentiert.

Auch die Perspektiven für 2010 seien wegen mangelnder Erfahrung mit entsprechenden Krisensituationen unsicher. Entscheidend für die Entwicklung werde das wirtschaftspolitische Handeln der Regierungen sein, dessen Wirksamkeit sich erst noch beweisen müsse. Wegen der erforderlichen Anpassungsprozesse der deutschen Wirtschaft sei auch im kommenden Jahr nur mit einem geringen Wachstum zu rechnen. Durch diese Entwicklung werde die Arbeitslosigkeit weiter deutlich zunehmen.