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18:00 Uhr, 02.12.2010

HSBC-CIO sieht DAX nächstes Jahr bei 7.500 Punkten

München (BoerseGo.de) - Auf die möglichen Chancen an den Aktienmärkten im kommenden Jahr geht Christian Heger, Geschäftsführungsmitglied und Chief Investment Officer bei HSBC Global Asset Management (Deutschland), ein. Bereits auf der Grundlage der Gewinnschätzungen für 2010 liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis für die im DJ Euro Stoxx 50 enthaltenen Unternehmen Heger zufolge nur knapp über zehn, im DAX bei gut elf.

„Diese Niveaus liegen nicht nur deutlich unter dem historischen Durchschnitt der vergangenen zwanzig Jahre, sondern sind auch ungewöhnlich günstig gegenüber den historisch niedrigen Renditen in den zinstragenden Wertpapieren“, erklärt Heger. So überschreite gegenwärtig allein der aus Dividenden erzielte Ertrag einer Anlage in die 50 größten Euroland-Unternehmen den Zinserlös aus einer Anlage in zehnjährige Bundesanleihen – eine seltene Konstellation.

Auch wenn es Gründe für eine hohe Risikoprämie gebe – Zweifel an der Zukunft des Euros, zunehmender Protektionismus, Risiko eines Währungskriegs – erscheint Heger der aktuelle Aufschlag zu hoch. „Die günstige Bewertung von Eigenkapital dürfte nicht nur institutionelle und private Anleger, sondern auch die Unternehmen selbst zu Käufern von Aktien werden lassen“, so der CIO von HSBC Global Asset Management (Deutschland). Er verweist darauf, dass die Übernahmeaktivitäten sowie die Ankündigung von Aktienrückkäufen in den vergangenen Monaten bereits gestiegen sind. „Vor allem dieser Bewertungsaspekt lässt uns optimistisch in das Aktien-Jahr 2011 blicken“, so Heger.

Seiner Einschätzung nach sorgen stabile Gewinne und der monetäre Rückenwind aus den USA bei den aktuell günstigen Bewertungsrelationen für einen Kursspielraum von mindestens zehn bis 15 Prozent. Heger zufolge kann der DAX nächstes Jahr ein Kursziel von 7.500 Punkten erreichen. Das Potenzial für den DJ Euro Stoxx 50 sieht er bei 3.200 Stellen.

„Anleger sollten jedoch nicht vergessen, dass die günstige Bewertung nur bei anhaltender Liquiditätsunterstützung durch die großen Notenbanken zum Tragen kommt“, warnt er. Im Jahresverlauf 2011 werde daher noch genauer als bisher zu beobachten sein, wann eine restriktivere Gangart eingeschlagen wird; dazu zähle bereits eine Aufgabe der quantitativen Geldpolitik. „Bis dahin sollten Anleger die alte Börsenweisheit "Don’t fight the FED" beherzigen und in risikotragenden Assets weiter engagiert bleiben, vor allem aber in den unterbewerteten europäischen Aktien“, rät Heger.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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