Hongkong: Einfallstor zu China
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Doch diese zurückhaltende Bestandsaufnahme bedeutet nicht, dass es in Verbindung mit China überhaupt keine Anlagechancen mehr gibt. Eine Alternative sind aus unserer Sicht etwa ein Teil jener Aktie, die entweder aus China stammen und im Ausland gelistet sind, oder an einer ausländischen Börse gehandelt werden, in China aber einen Großteil ihrer Umsätze und Gewinne erwirtschaften.
Ebenfalls spannend gestaltet sich auch die Ausgangslage für den Hongkonger Aktienmarkt. Die dortige Börse ist zwar auch nicht generell unterbewertet, aber verglichen mit den chinesischen Festland-Börsen besteht bei einem KGV von rund 23 und 17, das der Hang Seng China Enterprises Index und der Hang Seng Index auf historischer Basis aufweisen, ein erheblicher Bewertungsabschlag. Dieser dürfte sich nach und nach verringern, wenn es wie bereits angekündigt den chinesischen Privatanleger demnächst möglich sein wird, an der Börse in Hongkong zu investieren. Die genaue Ausgestaltung und der genaue Fahrplan stehen zwar noch nicht fest, irgendwann wird es aber dazu kommen, und dann wird der Hongkonger Aktienmarkt mit Liquidität überschüttet werden. Das so genannte Domestic Individual Investor Scheme (DII) beinhaltet die Erlaubnis für Privatanleger, in Hongkong zu investieren. Das Gesamtvolumen des DII-Programms wird nach Angaben der Erste Bank für 2008 auf bis zu 100 Mrd. Dollar geschätzt, das wären aktuell rund 14 Prozent der Marktkapitalisierung des Hang Seng China Enterprise, der alle H-Shares abbildet.
Aber auch schon jetzt ist Liquidität im Übermaß vorhanden. Bereits jetzt ist die Stadt bei chinesischen Banken, Vermögensverwaltern und Versicherungsunternehmen durch das Sonderprogramm für "qualifizierte inländische institutionelle Investoren" (QDII) ein beliebtes Anlageziel. Zu bedenken sind in diesem Zusammenhang auch die Effekte aus der nach wie vor bestehenden Koppelung des Hongkong-Dollar an den amerikanischen Dollar. Denn weil die Fed auf Zinssenkungskurs eingeschwenkt ist, muss auch Hongkong diesen Weg gehen und dass, obwohl die Wirtschaft eigentlich bereits gut läuft (BIP-Wachstum von gut sechs Prozent) und die Inflation langsam anzieht.
Der Faktor Liquidität hat mit dazu beigetragen, dass der Hang Seng China Enterprises Index, der 43 H-Aktien beinhaltet, 2007 ebenso wie der lokale Hang Seng Index um 39 Prozent zugelegt hat. Hält der Liquiditätsstrom an, wovon auszugehen ist, dann dürfte es auch 2008 weiter aufwärts gehen mit den Kursen. Zumal dafür auch der negative Realzins (nominaler Zinssatz - Inflation) spricht, weil dieser die Investoren tendenziell dazu veranlasst, ihr Kapital am Aktienmarkt zu investieren und nicht in festverzinsliche Papiere. Und als echter Pluspunkt sind natürlich die Gewinnprognosen zu werten. Diese sehen nämlich derzeit für die im Hang Seng China Enterprise Index vertretene H-Aktien für 2007 ein Gewinnwachstum von 31,9 Prozent, für 2008 von 26,7 Prozent und für 2009 von 14,7 Prozent vor.
Als Risikofaktoren sind aber stets etwaige negative Effekte bei Rückschlägen in China zu nennen sowie die Gefahren, die mit der Bindung der Währung an den US-Dollar verbunden sind, im Hinterkopf zu behalten. Wer trotz dieser Gefahren an die Story glaubt und investieren will, der tut das am einfachsten mit Hilfe eines Zertifikats. Entsprechende Open End Zertifikate auf den Hang Seng Index (ISIN: DE0005718605, 226,33 Euro) und den Hang Seng China Enterprises Index (ISIN: DE0006859648, 304,07 Euro) hat etwa ABN Amro im Programm. Weil sich hier aber jeweils kurzfristige Abwärtstrend herausgebildet haben, stellen wir ein Engagement derzeit noch zurück.
Quelle: Ostbörsen-Report
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