Holzmann für "mögliche EZB-Zinspause" im April
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DOW JONES--Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bremst nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann nicht mehr das Wachstum und die Inflation, weshalb die EZB seiner Meinung nach im April eine Zinssenkungspause einlenken könnte. In einem Interview mit dem Platow-Brief machte Holzmann außerdem deutlich, dass die sich anbahnende expansivere Fiskalpolitik in Europa perspektivisch eine Straffung der EZB-Geldpolitik notwendig machen könnte. "Ich bin für eine mögliche Zinspause im April", sagte er. Holzmann gilt innerhalb des EZB-Rats als "Erz-Falke"
Bei der nächsten EZB-Ratssitzung wird es Holzmann zufolge darum gehen, wie viele Ratsmitglieder, die die Zinssenkung im März mitgetragen, aber Bedenken angemeldet haben, sich dann gegen eine weitere Zinssenkung entscheiden werden. Auf die Frage, ob das Ende der Zinssenkungen schon erreicht sei, antwortete er: "Betrachten wir die weltpolitische Lage, besteht eher die Gefahr eines Wiederanstiegs der Inflation. Zum Beispiel wegen der Zölle oder der möglichen großen Entscheidungen über europäische Aufrüstung oder eine Änderung der deutschen Schuldenregeln. Das sind alles Entwicklungen, die die Inflation unter Umständen erhöhen."
Die EZB sollte deshalb seiner Meinung nach bis Juni warten, wenn ihr neue Makroprojektionen vorliegen. Perspektivisch hält Holzmann auch Zinserhöhungen für den Fall für möglich, dass in Deutschland Pakete für Infrastruktur und Verteidigung kommen und in ganz Europa höhere Verteidigungsausgaben. "Wenn das kommt und die anderen Staatsausgaben oder -einnahmen unverändert bleiben, dann hat man einen sehr starken Fiskalstimulus", sagte er. Dieser führe normalerweise zu einer stärkeren Preisentwicklung. "In diesem Fall würde die Geldpolitik wahrscheinlich wieder in die andere Richtung gehen müssen."
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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