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08:32 Uhr, 02.11.2018

Hohe US-Staatsverschuldung als Problem

Aviva-Finanzexperte James McAlevey sieht einen großen Widerspruch bei Trumps Ambitionen: US-Schuldtitel zu begeben und gleichzeitig genau die Länder zu provozieren, die das US-Defizit überwiegend finanzieren.

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  • S&P 10-Year U.S. Treasury N
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London (GodmodeTrader.de) - Die Politik von Donald Trump hat sich bereits erheblich auf die globalen Vermögenswerte ausgewirkt. Die Hausse am US-Aktienmarkt hat während seiner Amtszeit an Fahrt aufgenommen und wurde durch seine Steuerreform und zusätzlich angekündigte Konjunkturimpulse weiter beflügelt, wie James McAlevey, Head of Rates, Portfoliomanager AIMS Fixed Income, bei Aviva Investors, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Zum einen nehme nun die strukturelle Volatilität durch die allmählich reduzierte massive Zentralbankunterstützung wieder zu, welche die Marktbewegungen lange im Zaum gehalten habe. Zum anderen sorgten die unvorhersehbaren Ankündigungen des US-Präsidenten zur Handels- und Wirtschaftspolitik für Kursschwankungen in zahlreichen Sektoren, heißt es weiter.

„Die hohe Staatsverschuldung in den USA ist ein anhaltendes und tief verwurzeltes strukturelles Problem, das Trump durch seine Konjunkturanreize noch verschärft hat. Die sozialstaatlichen Programme der USA sind sehr teuer und werden im Zuge der demografischen Entwicklung noch höhere Kosten verursachen. Prognosen des Congressional Budget Office zufolge wird die Verschuldung in den USA bis zum Ende des Jahrzehnts auf 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes und bis zum Jahr 2048 auf 152 Prozent ansteigen. Solange die Regierung und die Bundesbehörden die finanzpolitischen Rahmenbedingungen nicht grundlegend ändern, wird das enorme US-Defizit fortbestehen“, so McAlevey.

Die USA profitierten ungemein von dem Privileg, dass der Dollar als globale Reservewährung diene. Allerdings erkenne er in diesem Zusammenhang auch einen großen Widerspruch bei Trumps Ambitionen: nämlich Schuldtitel zu begeben und gleichzeitig genau die Länder zu provozieren, die das US-Defizit überwiegend finanzierten, heißt es weiter.

„Wir erwarten zwar keinen massiven Ausverkauf von US-Staatsanleihen durch die asiatischen Zentralbanken, doch die Mittelflüsse in US-Staatsanleihen lassen verglichen zu der Zeit unmittelbar nach der Finanzkrise deutlich nach. Das bedeutet, dass die Nachfrage nach staatlichen US-Schuldtiteln aus dem Land selbst kommen muss. Hier erscheint die Nachfrage allerdings relativ gesättigt: Der US-Markt besitzt bereits mehr US-Treasuries als zu irgendeinem Zeitpunkt seit den 1960er-Jahren. Wir erwarten, dass es zu einer Markträumung kommen wird, jedoch müssen die Treasury-Renditen möglicherweise erheblich ansteigen“, so McAlevey.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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