Kommentar
12:11 Uhr, 27.05.2011

Henkel vergrault seine „Freunde“

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  • Aktienanleihe PLUS auf Henke
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Das Ganze erinnert stark an das Prozedere um die über das Internet initiierte Suche nach einem Namen für die Brücke zum neuen Londoner Wembley-Stadion vor einigen Jahren. Damals sorgten findige deutsche Fans durch ihre eifrigen Internetaufrufe hierzulande dafür, dass ausgerechnet der Vorschlag „Didi-Hamann-Bridge", der die Engländer als letzter Torschütze gegen das Three-Lions-Team tief ins Mark getroffen hätte, die meisten Nennungen erhielt. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde das Ergebnis daraufhin von der Jury ganz einfach ignoriert. Einen ähnlichen Ausgang nahm nun laut „Horizont.net" auch die Internet-Suche von Henkel nach neuen Designs für die „ganz persönliche Pril-Flasche", die es ab Oktober auch im Handel geben soll. Angesprochen wurden dabei die vielen „Freunde" des Unternehmens über Facebook. Doch obwohl Entwürfe wie das „dadaistische Hähnchen" oder zuletzt die „Priiiiil-Horror-Fratze" deutlich präferiert wurden, kam es am Ende nicht zum Showdown dieser besonders kreativen Vorschläge. Kaum verwunderlich, dass unter der Facebook-Gemeinde schon Manipulationsvorwürfe aufkamen, nachdem z.B. die 26.000 Votes für die „Fratze" schnell einmal auf nur noch 8.000 zusammengestrichen wurden, wegen „unzulässiger Beeinflussung" wie von Henkel zu erfahren war. Die eigentliche Begründung wurde allerdings dann auch noch postwendend nachgeliefert und dabei auf das „Kleingedruckte" verwiesen, nämlich dass nur für den Handel akzeptable Lösungen tatsächlich eine Chance haben sollten. Das nennt sich doch dann echte Kreativität, garantiert ohne störende Nebenwirkungen. Man könnte auch ganz einfach „Mainstream" dazu sagen. Immerhin plant man bei Henkel eine „Special-Edition"-Kleinserie mit der „Pril-Fratze", um die vielen gewonnenen „Freunde" nicht ganz zu verprellen.

Neuigkeiten nicht nur im Hinblick auf die Suche nach einer neuen Verpackung gab es bei Henkel vor kurzem auf einer Investorenveranstaltung zu vermelden, die sich besonders auf das sehr erfolgreiche Kosmetikgeschäft bezog. Die Analysten zeigten sich von der Darbietung zwar durchaus angetan, fühlten sich mit Ausnahme von Jürgen Reck von Macquarie, der zumindest sein Kursziel für die Vorzugsaktie von 40,50 auf 50 Euro anhob, aber nicht unbedingt ermutigt, ihre Einschätzungen bzw. Zielmarken nach oben hin anzupassen. Dabei zeigte sich Andreas Riemann mit der Einstufung „Add" und einem Kursziel von 52 Euro noch am optimistischen, nachdem Heiko Feber bereits vor einigen Wochen nach den starken Quartalszahlen sein Votum für den Wert auf 56 Euro geschraubt hatte. Dagegen gehen Claire de Groot von der Citigroup und Michael Gorny von der WestLB mit ihren Ratings „Hold" bzw. „Neutral" nur noch von einem sehr geringen Entwicklungspotential für den DAX-Titel aus. Noch etwas pessimistischer schätzt man mit einem „Underweight"- bzw. „Underperform"-Rating bei JP Morgan und Cheuvreux die Lage der Aktie ein. Allerdings war das Papier bis vor kurzem auch sehr stabil gelaufen und konnte sich auf 3-Monatssicht um fast sieben, auf Jahressicht sogar um nahezu 39 Prozent auf neue historische Hochs verbessern. Stabilität ist überhaupt ein Attribut, das den Konsumwert schon seit langem auszeichnet. Dies wurde laut „Dow Jones" unlängst auch von der Ratingagentur Standard & Poor's bestätigt, die ihre Lang- und Kurzfristratings für Henkel auf "A/A-1" von zuvor "A-/A-2" erhöhte und den Ausblick weiterhin mit „Stabil" einstufte. Als Gründe wurden u.a. der hohe Cashflow und die deutliche Erholung bei der Klebstoffsparte genannt.

Anleger, die die Henkel Vorzugsaktie auf dem aktuellen Niveau schon als ziemlich ausgereizt ansehen, könnten alternativ zu einer Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim greifen. Das bis Mai 2012 laufende Zertifikat bietet dabei einen Puffer von fast 20 Prozent, der automatisch zu einer Nominaltilgung führen würde, wenn er zu keinem Zeitpunkt während der Laufzeit vollkommen ausgeschöpft werden sollte. Aber selbst in diesem Fall könnte sich der Investor noch „retten", wenn die Aktie bei Fälligkeit mindestens wieder auf Höhe des Basispreises von 48,50 Euro notieren würde. Ansonsten würde eine physische Andienung entsprechend dem Verhältnis zwischen Nennwert und Basispreis erfolgen.

7,75 % p.a. Henkel Vz. 39 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ3A0H

Laufzeit:

25.05.2012

Preis: (24.05.2011)

Geld / Brief: 100,04 % / 100,24 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen: http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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