Analyse
11:30 Uhr, 08.03.2023

HENKEL - Hohe Synergieeffekte durch neue Konzernstruktur?

Beim Umsatz hat der Konsumgüterhersteller im letzten Jahr zwar einen neuen Bestwert aufgestellt, das Ergebnis konnte aber nicht mithalten. Wie sind die Aussichten für 2023?

Erwähnte Instrumente

  • Henkel AG & Co. KGaA Vz - WKN: 604843 - ISIN: DE0006048432 - Kurs: 66,240 € (XETRA)

Mit 22,40 Mrd. EUR wurde der Vorjahresumsatz von 20,07 Mrd. EUR um 11,6 Prozent übertroffen. Das organische Wachstum belief sich auf 8,8 Prozent. Hauptgrund waren höhere Verkaufspreise. Damit gelang es den Düsseldorfern die deutlich gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Logistik sowie die zunehmende Konsumentenzurückhaltung zumindest teilweise zu kompensieren.

Dennoch fiel das bereinigte EBIT um 13,7 Prozent auf 2,32 (VJ 2,69) Mrd. EUR. Die Marge stellte sich auf 10,4 (VJ 13,4) Prozent. Das Konzernergebnis ging noch stärker auf 1,25 (VJ 1,63) Mrd. EUR zurück. Das Ergebnis je Henkel-Vorzugsaktie lag bei 3,90 (VJ 4,56) Euro. Tröstlich ist, dass die Dividende mit 1,85 Euro auf dem Vorjahresniveau bleibt.

Durch das niedrigere Ergebnis und dem Anstieg des preisbedingt höheren Vorratsvermögens ging auch der operative Cashflow auf 1,25 (VJ 2,14) Mrd. EUR zurück. Der freie Cashflow lag 2022 bei 0,65 (VJ 1,48) Mrd. EUR und der Bestand an Zahlungsmitteln ging auf 1,09 (VJ 2,12) Mrd. EUR zurück. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Nettofinanzverschuldung auf 1,27 (VJ 0,29) Mrd. EUR angestiegen ist. Die Eigenkapitalquote blieb mit unveränderten 61 Prozent auf einem komfortablen Niveau

Das stärkste Wachstum war 2022 im Klebstoffbereich zu verzeichnen. Die Erlöse legten dort um 16,6 Prozent auf 11,24 (VJ 9,64) Mrd. EUR zu bei einem bereinigten EBIT von 1,53 (VJ 1,56) Mrd. EUR. Ursächlich für den Gewinnrückgang waren die erheblich gestiegenen Materialpreise.

Bei den Wasch- und Reinigungsmitteln gelang immerhin noch ein Zuwachs beim Umsatz von 8,2 Prozent auf 7,15 (VJ 6,61) Mrd. EUR. Das bereinigte EBIT war auch hier rückläufig und landete bei 614 (VJ 904) Mio. EUR. Neben den gestiegenen Rohstoff- und Logistikpreisen wirkten sich in diesem Bereich auch höhere Marketingausgaben negativ auf das Ergebnis aus.

Am schwächsten war die Umsatzentwicklung im Kosmetiksegment. Der Erlös stieg hier zwar nominal um 2,6 Prozent auf 3,78 (VJ 3,68) Mrd. EUR, organisch war jedoch ein Rückgang um 0,5 Prozent zu verzeichnen. Das bereinigte EBIT ging auf 296 (VJ 351) Mio. EUR zurück.

Optimierung der Konzernstruktur

Um die Profitabilität im Konsumgütergeschäft zu optimieren, wurden per 1. Januar 2023 die beiden Bereiche Wasch- und Reinigungsmittel sowie Kosmetik zusammengeführt zur Geschäftseinheit Consumer Brands. Mittelfristig erhofft sich Henkel dadurch Bruttoeinsparungen von rund 500 Mio. EUR.

Für 2023 erwartet der Vorstand aufgrund der weiterhin hohen Inflation und der daraus resultierenden Zurückhaltung der Verbraucher ein eher überschaubares organisches Umsatzwachstum von nur noch 1,0 bis 3,0 Prozent bei einer bereinigten Umsatzrendite zwischen 10 und 12 Prozent. Recht breit ist die Spanne beim bereinigten Ergebnis je Vorzugsaktie mit einer Bandbreite von minus 10 bis plus 10 Prozent.

Fazit: Henkel hat im vergangenen Jahr das rückläufige Verhalten der Konsumenten zu spüren bekommen. Teilweise konnte dies durch höhere Preise aufgefangen werden. Die Lage dürfte sich in diesem Jahr nicht wirklich aufhellen. Schlüssig klingt die Zusammenlegung der beiden Konsumgütersparten, es bleibt jedoch abzuwarten, ob sich die erhofften Synergieeffekte auch einstellen. Alles in allem sehe ich in Bezug auf die Henkel-Aktie derzeit keinen Handlungsbedarf.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 22,40 21,51 22,06
Ergebnis je Aktie in EUR 3,90 4,02 4,58
KGV 17 17 14
Dividende je Aktie in EUR 1,85 1,95 1,96
Dividendenrendite 2,79 % 2,94 % 2,95 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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