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17:08 Uhr, 13.03.2024

Heil: Fachkräftemangel bedroht Deutschlands Wohlstand

Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones) - Der Fachkräftemangel ist nach Ansicht von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eine Wachstumsbremse, die Deutschlands "Wohlstand bedroht". Das sagte er beim "Zukunftstag Mittelstand" des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Berlin. In seiner Rede machte Heil zudem deutlich, dass er angesichts niedrigerer Inflationsraten auf einen positiven Impuls für die Wirtschaft durch Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EBZ) hofft. Nötig für eine stärkere deutsche Wirtschaft seien außerdem bezahlbare Energie, Planungsbeschleunigungen und freier und fairer Handel.

Heil verwies in seiner Rede auf konjunkturelle und strukturelle Herausforderungen, vor denen Deutschland aktuell steht. Konjunkturell habe Deutschland noch unter den Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu leiden. Deutschland habe zwar geschafft, sich von seiner Abhängigkeit von 55 Prozent russischem Gas zu befreien und zwei Winter ohne Gasmangellage hinter sich.

Aber "die Folgekosten der Ersatzbeschaffung, die haben Industrie und Mittelstand und Bürgerinnen und Bürger was Energiepreise betrifft wirklich an den Rand gebracht. Wir haben versucht, das abzupuffern, aber wir haben das nicht vollständig geschafft", so Heil. Außerdem leide die Exportwirtschaft unter der schwächelnden Weltwirtschaft. Hinzu käme die sehr hohe Inflation, die vor allem dazu geführt habe, dass die EZB die Zinsen erhöht habe.

   Zinssenkung wäre wichtiger Impuls für Wirtschaft 

Angesichts der niedrigeren Inflationszahlen gebe es laut Aussage der Bundesbank Grund zur Zuversicht, dass "auch irgendwann hoffentlich die Europäische Zentralbank beim Thema Zinsen ein Stück wieder runter gehen kann", sagte Heil. "Das wäre wichtig als Impuls für unsere Wirtschaft." Mit Blick auf die strukturellen Probleme betonte Heil, dass Deutschland sein Potenzialwachstum erhöhen müsse. Hier gebe es drei große Aufgaben. Erstens müsse es eine nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung geben durch den Ausbau von erneuerbarer Energien und Netze. Zweitens müsse man Planungs- und Genehmigungsverfahren beschleunigen. Drittens brauche Deutschland als Exportnation fairen und freien Handel mit europäischen und internationalen Märkten.

Heil betonte außerdem, dass Deutschland auch qualifiziert Arbeitskräfte aus dem Ausland benötige. Hier gehe es auch darum, dass sich Deutschland attraktiv gestalte für diese Fachkräfte etwa, indem man ihnen die Einbürgere erleichtere.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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