Kommentar
16:08 Uhr, 11.10.2011

HeidelbergCement – mehr Chancen als Risiken?

Erwähnte Instrumente

  • Aktienanleihe PLUS auf Heide
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Hersteller von Baumaterialien wie HeidelbergCement haben es in Krisenzeiten besonders schwer. Dies zeigte der Verlauf der im DAX gelisteten Aktie bereits während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, als der Kurs förmlich nach unten wegbrach. Aber auch in diesem Jahr verlor der Titel seit Mai bereits wieder die Hälfte seines Wertes, obwohl es laut dem „Deutschen Anlegerfernsehen“ zumindest finanziell bei dem Unternehmen gut aussieht, konnten doch die Bankschulden auf null reduziert und schon wieder eine Liquiditätsreserve von über drei Mrd. Euro angelegt werden. Von diesem Blickwinkel aus betrachtet, verwundert es kaum, dass sich Vorstandschef Dr. Bernd Scheifele gegenüber dem Börsensender für das dritte Quartal und die Jahresziele 2011 relativ zuversichtlich zeigte und von einem Einbruch nichts wissen wollte. „Wir haben den Ausblick für 2011 daher unverändert gelassen“, so sein weiteres Statement. Allerdings hielt er sich in seiner positiven Prognose noch ein Hintertürchen für den Fall offen, dass sich die Unsicherheit auf den Finanzmärkten weiter verstärken sollte und Einfluss auf die Psychologie in der Realwirtschaft nehmen könnte. So vergleicht er die aktuelle Situation mit der von 2008 und erkennt dabei eine besorgniserregende Parallelität. Auf der anderen Seite spricht er aber auch weder von einer Veränderung des Geschäftsklimas, noch von einem erkennbaren Trendwechsel, „der die Reaktion an der Börse in irgendeiner Weise rechtfertigen würde“ und ist auch für 2012 speziell für die Schwellenländer positiv gestimmt, wenngleich es hinsichtlich des Wachstums in den USA und auch Teilen Europas Fragezeichen geben würde.

Ähnlich wie der Vorstandsvorsitzende sehen es auch die Analysten. So belässt Levon Babalyan von Cheuvreux die Aktie des Zementherstellers mit einem Kursziel von 50 Euro auf seiner „Selected List“, da ihm das Unternehmen laut „dpa-AFX“ nach den starken Einbrüchen der Baustoffwerte „zunehmend werthaltig“ und viel besser aufgestellt erscheine als während der Krise 2008/2009, zumal auch der Rohstoffkostendruck nachlasse. Außerdem rechnet er nicht mit einem ähnlichen Nachfrageeinbruch, „da die Branche das Vorkrisen-Nachfrageniveau noch nicht wieder erreicht habe.“ Ebenfalls eine Verdopplungs-Chance bis 50 Euro erkennt Norbert Kretlow von der Commerzbank bei der HeidelbergCement-Aktie, wobei er sich bei den Aussagen Scheifeles im TV-Interview noch einmal an eine Analystenveranstaltung eine Woche zuvor erinnert und bestätigt fühlt, die auch Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe nicht entgangen war: „Eine eindrucksvolle Präsentation eines sehr gut geführten Unternehmens“, so sein Kommentar dazu. Kein Grund also, seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 54 Euro zu revidieren. Die Chancen eines Investments würden seiner Meinung nach hier die Risiken überwiegen und mutige Anleger langfristig belohnt werden.

Etwas pessimistischer hört sich die Stellungnahme von Deutsche Bank Analyst Luis Prieto Bartolome an, auch wenn dieser seine Einschätzung auf „Buy“ mit einer Zielmarke bei 44 Euro belässt. Für ihn sei trotz des starken Kursrückgangs noch unklar, „ob die europäischen Baustoffwerte ihren Boden gefunden haben.“ Er halte „angesichts des eingetrübten konjunkturellen Umfelds auch noch weitere Kürzungen der Konsensprognosen für möglich“, auch wenn „die aktuelle Bewertung der Zementaktien bereits klar unter ihrem zehnjährigen Durchschnitt und nahe ihres Tiefs von 2009 liege.“ Michael Morris von JP Morgan ist bei seiner Einstufung „Overweight“ für die Aktie da schon einen Schritt weiter, indem er sein Kursziel von 56,60 auf „nur“ noch 33,10 Euro zurücknahm, da er Europa in eine abermalige Rezession schlittern sieht. Die Schätzungs-Kürzung für die europäischen Baustoffwerte sei deshalb nur eine logische Folge, so der Analyst weiter.

Bei dem sehr volatilen Wert kann grundsätzlich ein üppiger Puffer nicht schaden, weshalb Anleger zu einer Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim greifen könnten. Das bis Januar 2013 laufende Produkt bietet momentan einen Sicherheitsabstand zur bei 19 Euro fixierten Barriere von gut 30 Prozent. Sollte dieser nicht ausreichen, würde ein bei Fälligkeit mindestens auf Höhe des bei 27 Euro liegenden Basispreises immer noch zu einer vollständigen Rückzahlung des Nennwerts führen, bevor es zu einer Aktienandienung auf Basis des Kursniveaus bei Emission kommen würde. Auf der Renditeseite wird hier der Mut des Investors mit einem maximalen Wert von 18,25 Prozent bzw. 14,60 Prozent p.a. ganz besonders belohnt.

16,25 % p.a. HeidelbergCement 19 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ4GV0

Laufzeit:

02.01.2013

Preis: (11.10.2011)

Geld / Brief: 101,26 % / 101,46 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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