Kommentar
23:00 Uhr, 06.02.2008

Hedgefundsmanager Jim Rogers würde die US Notenbank einfach schließen ...

Die US-Regierung sollte sich gut überlegen, wen Sie nach der Amtszeit von Ben Bernanke als Fed-Chef vorschlagen wird. Rohstoff-Experte Jim Rogers jedenfalls scheint die falsche Wahl, möchte man an der Institution Zentralbank festhalten. „Schließen und zurücktreten“ – das würde Rogers tun, wäre er Fed-Chef, sagte der Guru der Rohstoffanleger vorgestern im Rahmen einer Veranstaltung in München.

Und damit ist auch alles darüber gesagt, was Rogers von den Aktionen der Federal Reserve hält. Zinsen senken und Geld drucken – das führt unweigerlich zu Inflation und einem fallenden US-Dollar. Die USA sieht der Globetrotter bereits in der Rezession, und die gestrigen Zahlen zum ISM-Index geben ihm recht. Mit 44,1 Punkten ist er so tief gelandet wie zuletzt in der Krise 2001. Indexstände über 50 signalisieren wirtschaftliche Expansion, unter 50 ist der Bär im Rennen. Und so sieht es momentan eben aus.

Für Jim Rogers Thema Rohstoffe ist die Situation zweischneidig. Einerseits verteuern sich Rohstoffe über die Entwertung des Papiergeldes quasi automatisch, andererseits sorgen rezessive Tendenzen aber auch für weniger Nachfrage. Besondere Chancen sieht er bei Agrarrohstoffen: Begrenzte Anbauflächen, mehr Nachfrage aus Asien und von der Biokraftstoffindustrie. Die Lagerbestände sind so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Kommen dann noch schlechte Ernten oder Naturkatastrophen wie der verheerende Winter in China dazu, explodieren die Preise schnell.

An den Aktienmärkten herrscht das blanke Chaos. Der Rezessions-Wahn führt zu erratischen Kursausschlägen. Große Indizes, die am Tag mit 5% schwanken, das ist nicht normal. Nur die US-Regierung bewahrt – wenn auch nur zum Schein – Ruhe. Für 2008 erwartet sie 1,7% Wachstum, und für 2009 schon wieder 3,0%. Ob das realistisch ist? Immerhin tut sie was dafür. Die Frage ist nur, wie schnell das 150 Mrd.$-Konjunkturpaket wirken kann, und ob es überhaupt in der gewünschten Form wirkt – d.h. fließt das Geld in die Wirtschaft, also in den Konsum?

Oder benutzen die Bürger, wie andere befürchten, den Geldregen zur Schuldenrückzahlung? Verdenken könnte man es ihnen nicht, wenn man die fatale Verschuldung der US-Verbraucher bedenkt und die negative Sparquote. Während deutsche Haushalte im Schnitt etwa s unter 10% auf die hohe Kante legen, Chinesen sogar das doppelte konsumieren Amerikaner gerne mehr als sie verdienen. Die einen sparen das Geld, die anderen geben es aus. Wie lange das wohl noch funktioniert?

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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